Das endgültige Wahlergebnis steht zwar noch nicht fest. Fest steht aber:
1. Die absolute Mehrheit der CSU ist futsch.
Markus Söder wird wohl trotzdem weiter regieren. Erster Ansprechpartner dürften die Freien Wähler sein. Mit ihnen hat die CSU inhaltlich die meisten Schnittmengen. Hinzu kommt: Viele Freie Wähler haben eine CSU-Vergangenheit. Nach ersten Hochrechnungen kämen CSU/Freie Wähler zu einer knappen Mehrheit der Sitze im bayerischen Landtag. Ob die FDP bei einem solchen von Söder präferierten "bürgerlichen" Bündnis eine Rolle spielen wird, hängt davon ab, ob sie die hochgerechneten 5 Prozent wird halten können und in den Landtag einzieht.
2. Deutlicher Wahlsieger sind die Grünen.
Auch sie stünden für eine Koalition mit der CSU bereit.
3. Die SPD wird die Groko in Frage stellen. Und Andrea Nahles.
Für die SPD dürfte der Wahlausgang die größte Zäsur bedeuten. Nicht nur in Bayern. Das Resultat wird unmittelbare Auswirkungen auf die Groko im Bund haben. Die Stimmen innerhalb der SPD, die schnellstmöglich aus der Großen Koalition möchten, dürften nicht nur schriller werden, sondern auch Gehör finden.
Die Schuldfrage vor der Wahl (Seehofer oder Söder?) dürfte der bayerische Ministerpräsident zu seinen Gunsten beantwortet haben. Zwar sind 35 + X Prozentpunkte am eigenen Selbstverständnis gemessen katastrophal für die CSU. Weil Umfragen aber die CSU schon deutlich schlechter gesehen haben, werden die, die es mit Söder halten, das als Erfolg verkaufen.
Der ehemalige CSU-Vorsitzende Erwin Huber gab bereits die Richtung vor: "Wir müssen ja auch die Serie sehen: 2014, 2017, 2018", sagte er nach der ersten Prognose. Die Botschaft: Bei allen Niederlegen der CSU in den letzten Jahren hieß der Vorsitzende Horst Seehofer. Er wird gehen müssen.
Und so könnte das Söder-Paradox eintreten: Obwohl er mit seiner CSU krachend gescheitert ist, wird er seine Machtposition noch festigen. Und den ungeliebten Parteivorsitzenden Seehofer möglicherweise los werden. "Jetzt gibt es einen Auftrag", sagte Söder nach der Wahl. Der da laute: "Das Land zusammenzuhalten. Wenn Partei und Fraktion das wollen, bin ich bereit." Er wird dafür aber, und das erst zum zweiten Mal seit 1966, einen Partner brauchen. Söders Präferenz ist ein "stabiles bürgerliches Bündnis", wie er nach der Wahl klar stellte. Heißt: Am liebsten mit den Freien Wählern.
Allerdings: Auch der Beziehungsmarkt ist nicht von gestern. Mit einer klassischen Kontaktanzeige ist es da nicht getan. Aber Söder und Co. haben Glück. wir haben schon mal die Tinderprofile für die Kennenlernphase angelegt.
Söder sucht:
Bild: watson mit Fake Profile Generator
Er steht bereit:
Er muss sich noch gedulden:
Wenn sie nicht gerade tindern, essen bayerische Politiker sehr gerne:
Die Grünen sind laut Söder zwar nur noch zweite Wahl. Aber "a bisserl was" geht ja bekanntlich immer. Und: Wer wie Markus Söder bayerische Satelliten ins All schießen möchte, der zuckt vermutlich nicht einmal, wenn eine Koalition mit den Grünen den Ministerposten sichert. Das könnte er als Zukunftsprojekt verkaufen, als eine irdische Vision von Laptop und Lederhose. Konservatismus gepaart mit grüner Großstadtliberalität. Allerdings hat die jüngste Aussage des grünen Vorsitzenden Robert Habeck, endlich gebe es wieder Demokratie in Bayern, sehr viele CSUler gekränkt. Allen voran den Söder Markus.
Sie steht wohl trotzdem bereit. Irgendwie...
Bedeutet: Diese Matches sind möglich:
Von Söder favorisiert:
Im Wartestand:
Auch ohne CSU möglich: Gunda möchte das Wort Vulvalippen etablieren!