Die Bilder sind schwer anzusehen: Ein Mann liegt nahe des Kottbusser Tors in Berlin auf der Straße. Neben ihm ein Polizeiwagen, auf ihm mehrere Polizisten. Sie drücken ihn fest zu Boden und knien auf seinem Körper. Dann kommt ein weiterer Beamter hinzu und tritt, offenbar ohne weiteren Anlass, auf den am Boden liegenden Mann ein. Umstehende Menschen filmen mit und protestieren laut.
Die Videos des Vorfalls verbreiten sich schnell. Wie die Situation so eskaliert ist, zeigen sie nicht. Die Sequenzen fangen mitten im Einsatz an. Das betont auch die Polizei. Online regen sich etliche User über das harte und gewalttätige Verhalten der Polizei auf. Wie ist es soweit gekommen? Das soll jetzt eine Ermittlung klären. Der Fall in 4 Punkten.
Ausgangspunkt für den Aufruhr sind mehrere Videos im Internet, in denen der Vorfall vom Donnerstag aus verschiedenen Perspektiven zu sehen ist. Mehrere Polizisten überwältigten am Kottbusser Tor einen Mann, der sich wehrt. Es ging dabei um einen versuchten Fahrraddiebstahl, in dessen Folge nach Darstellung der Polizei auch Beamte angegriffen wurden.
Die Polizei schilderte den Fall in einer ersten Pressemitteilung so:
Die Videos, die online kursieren, zeigen, was außerdem passierte, aber zunächst nicht in der Mitteilung stand: Polizisten fixieren den Mann, schlagen und treten ihn – auch als er schon bewegungsunfähig am Boden liegt.
In den Videos ist zu hören, wie die Umstehenden rufen, warum der Mann geschlagen wird. Aber auch Beschimpfungen gegen die Polizisten sind hörbar. Es ist zu sehen, wie der Mann kurz aufsteht und dann von einem Polizisten wieder zu Boden getreten wird.
Die Echtheit der Videos sei nicht bestätigt, sagte die Polizei anfangs (Berliner Zeitung).
Am Freitag veröffentlicht die Polizei dann eine ergänzende Stellungnahme:
"Ob sich die Ermittlungen gegen einen oder mehrere Kollegen richten, kann man jetzt noch nicht sagen", sagte Pressesprecher Carsten Müller auf Nachfrage des RBB.
Die Polizei schrieb außerdem auf Twitter:
So äußerte sich die Gewerkschaft der Polizei:
Die Reaktionen sind gemischt. Einige sind auf der Seite der Polizei. Andere kritisieren das harte Vorgehen und die Kommunikation der Polizei.
Gewalt im Einsatz ist teils notwendig und es gibt Regeln, wie sie angewendet werden darf. Buzzfeed hat eine ausführliche Übersicht über notwendige Gewaltanwendungen in der Polizeiarbeit zusammengetragen und dort heißt es unter Bezugnahme auf die Antwort des Berliner Innensenators Bernd Krömer auf eine Anfrage des Piraten-Politikers Christopher Lauer:
Welche Gewaltanwendungen im Video in den rechtmäßigen Rahmen fallen, müssen nun Ermittler klären.
(sg)