Kurze Pause, aber keine Entspannung – Mehr Schnee für Bayern angesagt
12.01.2019, 14:14
Mehr «Deutschland»
Bayern hatte kurz Pause, doch am Samstag drohen
weitere kräftige Schneefälle die Wetterlage in Süddeutschland nochmals zu
verschärfen. Der Freistaat schickt daher 500 Bereitschaftspolizisten
zusätzlich in die tief verschneiten Katastrophenregionen.
Bayerns Ministerpräsident Markus Söder:
"Es gibt keinen Anlass zur Panik, aber schon zu ernster Besorgnis."
Insgesamt sind Söder zufolge bald 5000 Kräfte im Einsatz – und vor
allem damit beschäftigt, einsturzgefährdete Dächer vom Schnee zu
befreien. Bei Bedarf sollen weitere Helfer in Bewegung gesetzt
werden. Alle seien "volle Pulle im Einsatz", betonte Söder. "Die
größte Herausforderung der nächste Tage wird die Dächerlast sein.
Durch den Regen wird insgesamt die Last schwerer." Die Helfer seien
"sehr sehr besorgt".
Die Bundeswehr hat 350 Soldaten in die tief verschneiten Regionen geschickt. Sie befreien Dächer von den schweren Schneemassen, versorgen Bewohner in schwer zugänglichen Orten und transportieren Helfer mit gepanzerten Kettenfahrzeugen. Rund 300 weitere Soldaten wurden in erhöhte Bereitschaft versetzt.
Die größten Probleme:
Katastrophengebiete
Für die bayerischen Landkreise Bad Tölz-Wolfratshausen, Miesbach, Traunstein, Garmisch-Partenkirchen und Teile des Berchtesgadener Lands gilt der Katastrophenfall. Dieser soll voraussichtlich noch bis Dienstag dauern.
Lawinengefahr
Die Lawinengefahr in den Alpen ist erheblich. In Ruhpolding und Reit im Winkl im Kreis Traunstein bereitete die Bundeswehr am Samstagvormittag nach Behördenangaben kontrollierte Lawinensprengungen vor. Wie Warndienste am Samstag für Österreich berichteten, befinden sich in den sogenannten Triebschneeansammlungen instabile Schichten. Dadurch könnten Schneeschichten auf Wiesenhängen und in Laubwäldern auch unterhalb von 2000 Metern plötzlich ins Rutschen geraten. Selbst ein einziger Tourengänger könnte bereits eine Lawine auslösen, warnte der Lawinenwarndienst von Niederösterreich. In Bulgarien starben am Freitag zwei Snowboardfahrer unter einer Lawine, die sie selbst ausgelöst hatten. In Österreich holte das Bundesheer eine große Schülergruppe aus dem Ruhrgebiet mit zwei Hubschraubern von einer Alm. In sächsischen Skigebieten sind derweil die Loipen wegen Schneebruchs nur teilweise zu befahren. Es seien so viele Bäume gebrochen, dass keine Loipe durchgängig zu nutzen sei, hieß es. Im Vogtlandkreis ließ das Landratsamt am Samstag wegen akuter Schneebruchgefahr die Wälder sperren.
Überschwemmungen
Ab Sonntag drohen wegen Tauwetters Überschwemmungen an mehreren Flüssen nördlich der Donau und in den Alpen. Betroffen sein dürften nach Angaben der Behörden vor allem landwirtschaftliche Flächen.
Zugeschneite Gleise
Wegen verschneiter Gleise ist der Regionalverkehr in Teilen von Oberbayern, Schwaben und Niederbayern weiter eingestellt. Nach Angaben eines Bahnsprechers fallen auch in den kommenden Tagen zahlreiche Züge aus.
Autounfälle
Allein in Oberfranken ereigneten sich nach Angaben des Polizeipräsidiums am Freitagnachmittag 140 Verkehrsunfälle. Die Einsatzkräfte seien "von einem Einsatz zum anderen" geeilt. 18 Verkehrsteilnehmer erlitten zum Teil schwere Verletzungen. Die Polizei rief alle Verkehrsteilnehmer auf, die Fahrweise den jeweiligen Straßenverhältnissen anzupassen.
Flugausfälle
An den Flughäfen München und Frankfurt wurden am Freitag jeweils rund hundert Flüge gestrichen.
Die Prognosen für die kommenden Tage:
Bayern:
Samstag und Sonntag erneut heftige Niederschläge
Unwetterwarnungen für den Süden Bayerns
Neuschnee und Regen erhöhen den Druck, der auf den Dächern lastet
Von Samstagabend bis Dienstag in den Alpen und teilweise im südlichen Alpenvorland sowie im Bayerischen Wald 40 bis 70 Zentimeter Neuschnee
In Staulagen bis zu einem Meter Neuschnee zu erwarten
Zudem sei mit "teils erheblichen Schneeverwehungen" zu rechnen
Österreich:
Heftige Schneefälle in der kommenden Nacht
Im Bundesland Salzburg rechnete der Wetterdienst bis Montag mit bis zu 130 Zentimetern Neuschnee
Am Samstag in den Ybbstaler Alpen etwa 20 Zentimeter Neuschnee und bei minus fünf Grad auf etwa 1500 Metern stürmische Winde