Apple und Amazon haben mit Nachdruck einen Medienbericht zurückgewiesen, wonach sie Spionage-Chips aus China in ihren Servern entdeckt hätten. Der Finanzdienst Bloomberg berichtete unter Berufung auf nicht namentlich genannte Regierungsmitarbeiter und Apple-Manager, dass die winzigen Bauteile es Angreifern erlaubt hätten, die Kontrolle über die Server zu übernehmen und Informationen abzugreifen. Rund 30 US-Unternehmen seien potenziell betroffen gewesen, hieß es.
Zuvor hatte Bloomberg berichtet, in China gefertigte Mikrochips würden US-Unternehmen wie Google, Amazon und Apple ausspionieren. Sollte sich der Bericht bestätigen, würde es sich um die wohl größte Datenspionage-Affäre seit den Enthüllungen des Whistleblowers Edward Snowden handeln. Der ehemalige NSA-Mitarbeiter hatte 2013 groß angelegte Überwachungs- und Spionageaktivitäten der Geheimdienste NSA und GCHQ in den USA und in Großbritannien aufgedeckt.
In dem Bloomberg-Bericht werden allerdings zunächst nur Apple und Amazon namentlich genannt. Die Unternehmen reagierten am Donnerstag mit ungewöhnlich ausführlichen Dementis. "Apple hat nie bösartige Chips", "manipulierte Hardware" oder "absichtlich platzierte Schwachstellen in Servern gefunden", erklärte der Konzern. Nicht gefunden? Heißt nicht, dass die Dinger nicht da sind.
Zu Amazon hatte Bloomberg geschrieben, der Online-Händler habe die verdächtige Technik 2015 bei der Übernahme der Firma Elemental Technologies entdeckt. Amazon reagierte mit einem klaren Dementi. "Zu keinem Zeitpunkt, in der Vergangenheit oder aktuell, haben wir jemals Probleme im Zusammenhang mit modifizierter Hardware oder schädlichen Chips in SuperMicro-Motherboards in Elemental- oder Amazon-Systemen gefunden", hieß es in einem Blogeintrag.
US-Vizepräsident Mike Pence forderte die US-Unternehmen auf, ihre Zusammenarbeit mit China zu überdenken. Zugleich warf er China einen Eingriff in den Wahlkampf für die Kongresswahlen im November vor. Er sagte:
Die chinesische Regierung wies die Vorwürfe am Samstag mit harschen Worten zurück. Das Verhältnis zwischen beiden Ländern ist durch einen Handelskonflikt ohnehin belastet.