Sie schreien auf ihn ein, beschimpfen ihn als "dreckigen Zionisten" und drohen ihm, das Volk werde sich an ihm rächen. Videoaufnahmen zeigen, wie Gelbwesten-Demonstranten am Rande einer Demonstration in Paris den jüdischen Philosophen Alain Finkielkraut beschimpfen. Staatspräsident Macron hat die antisemitischen Beleidigungen verurteilt, die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen die Täter.
Des #GiletsJaunes croisent Alain Finkielkraut, philosophe français, académicien et juif.
— Julien Bahloul (@julienbahloul) 16. Februar 2019
Enchaînement des insultes et du raisonnement :
- Palestine !
- La France est à nous (donc pas aux juifs)
- Sale sioniste (juif)
- Sale race (...)
- Le peuple va te punir
Paris, 2019. pic.twitter.com/nqFipHuNnV
Alain Finkielkraut ist Schriftsteller und Philosoph. Der Sohn eines Schoah-Überlebenden ist seit 2014 Mitglied der prestigeträchtigen Gelehrtengesellschaft "Académie française". Der französischen Sonntagszeitung "Le Journal du dimanche" sagte Finkielkraut, er habe einen "absoluten Hass" empfunden, als er von den Gelbwesten-Demonstranten beschimpft wurde.
Frankreichs Staatspräsident Emmanuel Macron hat die antisemitischen Beschimpfungen am Samstagabend verurteilt. Diese Beleidigungen würden nicht toleriert, teilte er via Twitter mit.
Les injures antisémites dont il a fait l’objet sont la négation absolue de ce que nous sommes et de ce qui fait de nous une grande nation. Nous ne les tolèrerons pas.https://t.co/WSUTuJmQWX
— Emmanuel Macron (@EmmanuelMacron) 16. Februar 2019
Laut "Franceinfo"-Informationen hat die Pariser Staatsanwaltschaft am Sonntag eine Untersuchung des Vorfalls eingeleitet. Der Sender zitiert den französischen Innenminister Christophe Castaner außerdem mit den Worten, dass "ein Verdächtiger, der als Hauptverursacher der Beleidigungen gilt, von unseren Diensten identifiziert wurde".
Innenminister Christophe Castaner hatte erst zu Wochenbeginn berichtet, dass es in Frankreich 2018 deutlich mehr antisemitische Vorfälle gab als zuvor. Es wurden 541 Fälle bekannt – 74 Prozent mehr als noch 2017. Castaner sprach davon, dass sich der Antisemitismus "wie ein Gift" ausbreite.
(fh mit dpa)