Russlands Präsident Wladimir Putin ist jedes Mittel recht, um neue Soldaten zu gewinnen.Bild: Pool Sputnik Kremlin / Gavriil Grigorov
Russland
Hierzulande haben die Menschen in den vergangenen Tagen teils zweistellige Minusgrade und vielerorts gefährliches Blitzeis ertragen müssen. Doch das ist nichts gegen die Temperaturen in Teilen Russlands.
Auf bis zu Minus 35 Grad sanken diese in den vergangenen Wochen. Genau diese Kältewelle machte sich Russlands Präsident Wladimir Putin nun zunutze.
Denn er hat noch immer ein entscheidendes Problem für den weiteren Kriegsverlauf: Ihm fehlt Kanonenfutter. Konkret: Putin gehen die Soldaten aus.
Dafür ist dem Machthaber jedes Mittel recht. Das hat Putin in den vergangenen Monaten deutlich bewiesen.
Watson ist jetzt auf Whatsapp
Jetzt auf Whatsapp und Instagram: dein watson-Update! Wir versorgen dich
hier auf Whatsapp mit den watson-Highlights des Tages. Nur einmal pro Tag – kein Spam, kein Blabla, nur sieben Links. Versprochen! Du möchtest lieber auf Instagram informiert werden?
Hier findest du unseren Broadcast-Channel.
Russland: Putin sucht verzweifelt weiter Soldaten in Gefängnissen
So versuchte Putin etwa bereits, Frauen in den Krieg einzuziehen (etwa 1000 Soldatinnen sind es derzeit laut Expert:innen), lockte potenzielle Soldaten mit Zuwendungen oder begnadigte Straftäter frühzeitig, um sie als Soldaten zu rekrutieren.
Auf ebenjene hat es Putin auch nach wie vor abgesehen. Denn seine bisherigen Bemühungen haben offenbar noch nicht ausgereicht.
Seit rund eineinhalb Jahren versucht der russische Machthaber nun schon, Häftlinge aus diversen Gefängnissen für seinen völkerrechtswidrigen Angriffskrieg in der Ukraine zu rekrutieren. Seine Handlanger: Die Söldner des mittlerweile toten Wagner-Anführer Jewgeni Prigoschin.
Seit Prigoschin allerdings im vergangenen Jahr im August bei einem Flugzeugabsturz starb, hat es die russische Armee selbst übernommen, Straftäter in den Krieg zu schicken.
Dadurch, dass Putins Truppen hohe Verluste erlitten, die offenbar auch in Russland nicht unbemerkt geblieben sind, sanken allerdings in letzter Zeit die Freiwilligen-Zahlen.
Da helfen offensichtlich auch nicht die zahlreichen Versprechungen, die Putin geäußert hatte. Etwa eine Straffreiheit nach einem halben Jahr an der Front oder ein für russische Verhältnisse äußerst hoher Sold von umgerechnet 2000 Euro.
Viele Häftlinge müssen in Russland offenbar derzeit frieren.Bild: imago images / Pond5 Images
Denn das perfide: Den wenigsten Häftlingen wird dieses Versprechen etwas nützen, da wohl nur die wenigsten so lange oder überhaupt an der Front überleben werden. Das wissen offenbar auch viele der Gefängnis-Insassen.
Putin macht perfide Heizungs-Drohung wahr
Der Druck steigt also. "Aus diesem Grund hat man ihnen jetzt bei den Minustemperaturen einfach die Heizungen abgedreht", sagt laut "Bild" Olga Romanowa, Gründerin der Nichtregierungsorganisation "Russland hinter Gittern", die sich um Strafgefangene in den russischen Gefängnissen kümmert.
Laut Romanowa sollen dadurch "die Umstände in den Gefängnissen unerträglich gemacht werden, damit Männer, die dort sitzen, in die Ukraine gehen."
Die 57-Jährige wird besonders deutlich:
"In Russland gibt es drei Bevölkerungsgruppen, für die die meisten kein Mitleid empfinden, wenn sie an der Front sterben: Häftlinge, Minderheiten, die in den armen, von Moskau fernen Regionen wohnen und neue Staatsbürger. Solange diese drei Gruppen in der Ukraine kämpfen und sterben, kann Putin dem Rest der Bevölkerung eine scheinbare Normalität vorgaukeln."
Doch besonders erfolgreich sei diese Taktik bisher dennoch nicht, bestätigt Romanowa: "Der Erfolg der Häftlings-Einheiten ist allerdings recht überschaubar, was wir auch an der aktuellen Entwicklung an der Front beobachten können. Die Häftlinge werden einfach massenhaft auf die ukrainische Verteidigungslinie geschickt und dabei geopfert."
Anfang des Jahres führte Günther Felßner noch als Vorsitzender des Bayerischen Bauernverbands die Proteste der Landwirte gegen die Ampel-Regierung in Berlin an. Mit gelber Warnweste stand er an der Spitze von Traktor-Kolonnen und protestierte unter anderem gegen die Politik von Landwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne).