Merkel erklärt Dublin-Asylregelung für "nicht funktionsfähig"
11.08.2018, 17:21
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Bundeskanzlerin Angela Merkel hat die bisherige europäische Asylregelung der Dublinverordnung als "nicht funktionsfähig" bezeichnet.
"Nach der Theorie dürfte nie ein Migrant oder ein Flüchtling in Deutschland ankommen. Das entspricht aber nicht der Realität."
Angela Merkel bei einem Treffen mit Spaniens Ministerpräsidenten Pedro Sánchez am Samstag
Deswegen müssten die EU-Mitgliedstaaten daran arbeiten, ein "faires Verteilsystem zu finden und gemeinsam die Rückführung zu organisieren".
Merkel sprach sich zum Auftakt ihres zweitägigen Spanienbesuchs erneut für eine multilaterale Antwort auf die Flüchtlingsfrage aus. Es handele sich um "eine Herausforderung, die wir gemeinsam zu bewältigen haben". "Kein Land kann sich vor dieser Aufgabe drücken", fügte sie hinzu.
Spanien hat Italien inzwischen als Hauptankunftsland für Migranten in der EU abgelöst.
Die neue rechtspopulistische Regierung in Rom lässt praktisch keine Bootsflüchtlinge mehr ins Land, zudem scheinen die libyschen Behörden verstärkt gegen Schlepper vorzugehen. Viele Migranten weichen deshalb in die Nachbarländer Algerien und Marokko aus, um von dort aus die Überfahrt nach Spanien zu versuchen.
Flüchtlinge kommen in Malaga an.Bild: SOPA Images via ZUMA Wire
Die Bundeskanzlerin sagte Spanien Unterstützung in den Verhandlungen mit Marokko zu. Deutschland habe seinen Beitrag in den europäischen Trustfonds für Tunesien und Marokko eingezahlt, "weil sie Unterstützung brauchen in der Grenzsicherung, weil sie auch Entwicklungszusammenarbeit brauchen", sagte Merkel.
"Wenn die Differenzen zwischen den Perspektiven Afrikas und den Perspektiven Europas zu groß ist, dann werden die Ursachen von Migration und Flucht nicht zu bewältigen sein."
Angela Merkel
Merkel mahnte eine enge Kooperation mit afrikanischen Ländern an. Beide Seiten müssten etwas davon haben, "das Schleppern und Schleusern das Handwerk gelegt wird", sagte die Bundeskanzlerin. Es reiche nicht aus "über Afrika zu sprechen, sondern wir müssen mit Afrika sprechen".
Am Samstag trat das Flüchtlingsabkommen zwischen Deutschland und Spanien in Kraft. Bereits in Spanien registrierte Flüchtlinge können damit binnen 48 Stunden dorthin zurückgeschickt werden. Entsprechende Verträge mit Griechenland und Italien sollen folgen.