Erstmals seit 6 Jahren landet ein Roboter auf dem Mars – mit einer besonderen Mission
26.11.2018, 06:4926.11.2018, 06:49
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Der erste Maulwurf im Weltall war aus
Plüsch. Als das Space Shuttle "Endeavour" 2011 zu seinem letzten Flug
abhob, hatte der Astronaut Andrew Feustel den "kleinen Maulwurf" des
tschechischen Zeichners Zdenek Miler im Gepäck. Mehr als sieben Jahre
später hat es erneut ein Maulwurf in den Weltraum geschafft. Diesmal
besteht er aus einem Hammer, mechanischen Federn und einem
Elektromotor.
Der "Marsmaulwurf", wie ihn die Forscher liebevoll nennen, trägt den offiziellen Namen HP3 ("Heat Flow and Physical Properties Packag").
Bild: AP
Entwickelt wurde das Forschungsinstrument vom Deutschen Zentrum für
Luft- und Raumfahrt (DLR). Derzeit befindet sich HP3 an Bord des
Landers "InSight" ("Interior Exploration using Seismic
Investigations, Geodesy and Heat Transport"), den die
US-Raumfahrtbehörde Nasa im Mai auf eine 485 Millionen Kilometer
lange Reise zum Mars geschickt hatte. An diesem Montag soll "InSight" gegen 21 Uhr unserer Zeit auf dem Roten Planeten landen.
Es ist die erste Mars-Landung der Nasa seit "Curiosity" 2012 – und die Forscher sind nervös. Nur rund 40 Prozent aller bisher weltweit gestarteten Mars-Missionen waren der Nasa zufolge erfolgreich. Wie schwierig Mars-Landungen sind, erlebte 2016 auch die europäische Raumfahrtagentur Esa: Ihre Sonde "Schiaparelli" stürzte infolge eines Computerfehlers beim Landeanflug ab. Nicht nur die Nasa-Forscher werden die "InSight"-Landung genau beobachten: Auf der ganzen Welt soll es Public-Viewing-Veranstaltungen geben.
Tilman Spohn vom DLR, der das Experiment HP3 wissenschaftlich leitet:
"Die gesamte Mission möchte das Innere des Mars erforschen."
Es gehe darum, mehr über den Aufbau des Planeten und über die Dynamik
unter seiner Oberfläche zu erfahren. Der Marsmaulwurf werde dazu
beitragen, indem er die Temperaturen und die Leitfähigkeit des Bodens
messe. "Jeder Planet ist im Grunde eine Wärmekraftmaschine. Die
Abwärme, die so eine Maschine abgibt, ist ein Maß dafür, welche
Arbeit der Motor in ihr leistet. Wir messen diese Abwärme und
erstellen daraus Rechenmodelle über die Entstehung des Planeten."
Landen soll "InSight" in der Ebene Elysium Planitia nördlich des
Mars-Äquators. Es handelt sich um eine Region, die weitgehend eben
und frei von größeren Steinen und Felsen ist. Bisherige
Mars-Missionen haben dieses Gebiet noch nicht vom Boden aus erkundet.
Der noch aktive Nasa-Rover "Curiosity" befindet sich in einer
Entfernung von 500 Kilometern – und ist damit noch am nächsten dran.
Im Gegensatz zu ihm wird sich "InSight" allerdings nicht bewegen,
sondern am Landeplatz verharren.
Die Landung von "Insight" wurde in einem Windkanal getestet. Ob das reicht? Nur 40 Prozent aller Mars-Missionen waren bislang erfolgreich.Bild: NASA/JPL-Caltech/Lockheed Martin
Äußerlich erinnert der Marsmaulwurf kein bisschen an seinen
tierischen Namensvetter, sondern eher an eine Mini-Rakete: ein 40
Zentimeter langer Stab, der vorne spitz zuläuft. In Teilschritten von
jeweils 50 Zentimetern soll er bis in fünf Meter Tiefe vordringen.
Ein elektrisch angetriebener, vollautomatischer
Hammerschlagmechanismus macht dies möglich. Mit "InSight" ist HP3
über ein Kabel verbunden, damit die Forscher den Wärmefluss im
Untergrund dauerhaft messen können. Wenn alles klappt, soll der
Maulwurf zwei Jahre lang Daten an die Erde senden.
Spohn und seine Kollegen halten die Mission für wichtig, weil sie
Rückschlüsse auf unseren eigenen Planeten zulasse. "Als Erdbewohner
haben wir dadurch, dass wir die anderen Planeten erforscht haben,
festgestellt, wie besonders die Erde ist", sagt Spohn. "Wissenschaft
ist zu einem Großteil Vergleich." So lasse sich durch die Erkundung
der geophysikalischen Prozesse des Wüstenplaneten auch die
Entwicklung der Erde besser nachvollziehen.
Die rund 650 Millionen Euro teure "InSight"-Mission hatte eigentlich
schon 2016 beginnen sollen. Wegen eines undichten
Forschungsinstruments musste der Start damals jedoch um zwei Jahre
verschoben werden. Das Design des 360 Kilogramm schweren Landers
basiert vor allem auf der Raumsonde "Phoenix", die 2008 auf dem Mars
landete und einige Monate lang Daten funkte.
Ein Nachfolger für «InSight» steht auch schon in den Startlöchern:
2020 soll der Rover "Mars 2020" auf den Weg gebracht werden, eine Art
überarbeitete Version von "Curiosity".
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