"Ich wurde bedroht": Pornostar Stormy Daniels über angebliche Trump-Affäre
26.03.2018, 07:3226.03.2018, 08:20
Fabian Reinbold, washington dc
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Die Pornodarstellerin Stormy Daniels hat sich über ihre angebliche
Affäre mit Trump geäußert. Während der US-Präsident ein Verhältnis
bestreitet, gab Daniels nun im amerikanischen Fernsehen zahlreiche
Details preis.
Das Interview ist der vorläufige Höhepunkt einer Affäre, die sich am
US-Präsidenten festzubeißen scheint. Nach den ersten Berichten im Januar
über die Affäre und die Zahlung von 130.000 Dollar an Daniels durch
einen Trump-Anwalt verschiebt sich der Fokus jetzt auf die Methoden, mit
denen Daniels nach eigener Aussage zum Schweigen gebracht worden ist.
Daniels, mit bürgerlichen Namen Stephanie Clifford, berichtete dabei
eine Szene aus dem Jahr 2011, als sie versuchte, ihre Geschichte an ein
Klatschmagazin zu verkaufen. Sie sei auf einem Parkplatz in Las Vegas
von einem Mann bedroht worden. Der Unbekannte habe sie angesprochen und ihr gesagt: "Lass Trump in
Ruhe. Vergiss die Geschichte." Kurz bevor er wieder verschwand, habe der Mann noch einen Blick auf ihre junge Tochter im Auto geworfen.
Dann soll ihr der Fremde gedroht haben:
"Das ist schönes kleines Mädchen. Es wäre
eine Schande, wenn ihrer Mutter etwas zustieße.
Wegen dieser Begegnung habe sie jahrelang geschwiegen und kurz vor der
Präsidentschaftswahl eine Schweigevereinbarung mit einem Anwalt Trumps
unterzeichnet, berichtete Clifford in der amerikanischen TV-Sendung "60
Minutes".
In Washington wurde der Ausstrahlung seit Tagen entgegen gefiebert.
Während ein Basketballspiel die Ausstrahlung auf dem Sender CBS um eine
gute halbe Stunde verzögerte, hatten die Medien, denen das
Interview-Manuskript bereits vorlag, längst die ersten Eilmeldungen
abgesetzt.
"Er sagte: Wow, du bist so einzigartig. Du erinnerst mich an meine Tochter"
Fast alle Aussagen Daniels sind Behauptungen, für die sie keine Beweise
vorgelegt hat. Trump hat die Affäre dementiert. Im Interview sprach sie
davon, dass sie nur einmal Sex mit Trump gehabt habe und berichtete etwa
von dessen Versprechungen, sie in eine seiner Fernsehshows zu holen,
die sich letztlich nicht materialisierten.
Daniels will Trump im Jahr 2006 bei einem Golfturnier kennengelernt haben, genau wie ein früheres "Playboy"-Model,
das ebenfalls vor wenigen Tagen über eine angebliche Beziehung zu Trump
berichtet hatte. Moderator Anderson Cooper fragte Clifford nach ihrer
Glaubwürdigkeit. Immerhin hatte sie zuletzt zwei Mal Erklärungen
verfasst, in denen sie angab, dass Berichte über eine Affäre falsch
seien.
Clifford erklärte auch das mit Bedrohungen. Die Gegenseite könne ihr
"Leben auf viele verschiedene Arten zur Hölle machen", sei ihr gesagt
worden. Sie deutete an, dass dieser Satz auf den Trump-Vertrauten
Michael Cohen gemünzt sein könnte.
Clifford über die Bedrohung ihrer Tochter:
Wichtiger als manche schlüpfrigen Details, die Daniels im Fernsehen
preisgab, ist aber eine andere Ebene: Was der Präsident und seine Helfer
möglicherweise taten, um die Affäre zu vertuschen und ob sie Daniels
dabei einschüchterten. Cohen bestreitet, Clifford bedroht zu haben.
Schon jetzt interessieren sich Ermittler für die Zahlung Cohens an
Clifford elf Tage vor der Präsidentschaftswahl im November 2016. Es geht
um die Summe von 130.000 US-Dollar, die Cohen nach eigener Aussage aus
eigener Tasche bezahlt habe, ohne das Wissen Trumps, wie er behauptet.
Cliffords Anwalt argumentiert nun, dass diese Übereinkunft nie gültig
gewesen sei, weil Trump sie nicht selber unterzeichnet habe. Clifford
ist vor ein kalifornisches Gericht gezogen. Trump hatte sich kürzlich
erstmals in den Rechtsstreit um die Schweigevereinbarung eingeschaltet.
Clifford
ist vor ein kalifornisches Gericht gezogen. Trump hatte sich kürzlich
erstmals in den Rechtsstreit um die Schweigevereinbarung eingeschaltet.
Bild: Sayles
Wie Cohen auch will er, dass sich ein Bundesgericht statt einer
staatlichen kalifornischen Instanz des Falls annimmt. Das würde es
ermöglichen, dass der Streit in einem Schlichtungsverfahren hinter
verschlossenen Türen statt öffentlich behandelt wird.
Zugleich wurde kurz vor der Sendung bekannt, dass Trump, der sich am
Wochenende auf seinem Anwesen in Florida aufhielt, am Samstagabend mit
Cohen traf.
Für den Präsidenten wird diese Affäre immer unangenehmer. Clifford ist in
den vergangenen Wochen mit ihren neuen Anwalt Michael Avenatti zunehmend
in die Medien-Offensive gegangen. Er betonte, es gehe ihm um die
Vertuschungsversuche, die der Präsident und seine Vertrauten in der
Sache begangen hätten.
Avenatti machte zuletzt Andeutungen, dass er Beweismaterial vorliegen
habe, das Trump gefährlich werden könne. Dazu sagte seine Mandantin
trotz Nachfragen des Moderators bei ihrem Auftritt nichts.
Dieser Artikel ist zuerst bei t-online erschienen.
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