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Landtagswahlen: Studie zeigt Einfluss von Jahreszeiten auf Wähler

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Die Saison spielt bei der Wahlentscheidung eine viel größere Rolle als gedacht.Bild: imago images / Shotshop
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Schürt der Herbst Ängste? Was die Jahreszeit mit der Wahlentscheidung zu tun hat

04.09.2024, 18:16
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Die Landtagswahlen in Sachsen und Thüringen haben in der gesamten Republik ein politisches Erdbeben ausgelöst. Viele Wähler:innen strömten von den etablierten Parteien an die Ränder des Parteienspektrums. Die AfD und das BSW lockten hier unter anderem mit Wahlkampfthemen wie Einwanderung, Außenpolitik und Wirtschaft.

Einer kanadischen Vergleichsstudie zufolge könnten aber auch ganz andere Gründe für die individuelle Wahlkampfentscheidung verantwortlich sein. Die Forscher:innen untersuchten die Motivation zur Entscheidungsfindung auf Grundlage der Jahreszeiten. Dabei kamen die Forschenden zu einem eindeutigen Ergebnis.

Deutschland wählt im Herbst und Frühling – Profiteur: Konservative

Das Ergebnis suggeriert: In Deutschland könnten konservative Parteien vom üblichen Wahlzyklus profitieren. Zwar orientierte sich die Studie an der Wahlentscheidung US-amerikanischer Wähler:innen, die Studienresultate haben allerdings darüber hinaus Gültigkeit.

"Wir haben festgestellt, dass die Angstniveaus im Frühling und Herbst ihren Höhepunkt erreichen."
Psychologie-Professor Mark Schaller

Studienleiter Ian Hohms erklärte, warum das so ist: "Moralische Werte sind ein grundlegender Teil davon, wie Menschen Entscheidungen treffen und Urteile fällen".

Auf Deutschland bezogen scheinen die Wahlzyklen daher eher CDU und FDP zugutezukommen als etwa der Linken oder den Grünen.

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Um der Frage nach der inneren Motivation hinter Moral-getriebenen Entschlüssen nahezukommen, untersuchten Wissenschaftler:innen der University of British Columbia (UBC) eine wahre Mammut-Probe. Antworten von über 230.000 Menschen in den USA, Kanada und Australien flossen in das Studienergebnis ein, das im August im Fachmagazin "Proceedings of the National Academy of Science" (PNAS) publiziert wurde.

Studie zeigt Verbindung zwischen Jahreszeit und Wahlentscheidung

Anhand der Resultate aus einem zehnjährigen Untersuchungszeitraum schlossen die Wissenschaftler:innen, dass Frühling und Herbst besonders günstige Monate für konservative Parteien sind. Das Wissenschaftsmagazin "National Geopgraphic" zitiert Psychologie-Professor und Co-Autor Mark Schaller: "Wir haben festgestellt, dass die Angstniveaus im Frühling und Herbst ihren Höhepunkt erreichen."

Als Nächstes steht mit Brandenburg am 22. September die nächste Landtagswahl auf dem Programm. Im Frühling kommenden Jahres wird dann in Hamburg gewählt, ehe die Bundestagswahl am 28. September 2025 ansteht. Im Wahljahr 2026 folgen fünf weitere Landtagswahlen, vier davon im Frühling und Herbst.

Als Reaktion auf die gesteigerten Ängste reagierten die meisten Menschen laut der Studie mit einer Orientierung hin zu "bindenden" Moralwerten. Unter den fünf von vielen Psycholog:innen und Sozialwissenschaftler:innen anerkannten Messgrößen kommen demnach die drei konservativen Werte Autorität, Loyalität und Reinheit besonders stark im Frühling und im Herbst zum Tragen.

Unterdessen gelten Sommer und Winter als weniger angstgetrieben. Das hat die Folge, dass zu dieser Zeit liberale Moralwerte wie Gerechtigkeit und Fürsorge eine wichtigere Rolle bei der Entscheidungsfindung einnehmen. Beide Moralwerte schließen laut den Wissenschaftler:innen einen größeren Willen ein, sich gegen die eigene Gemeinschaft zu stellen, wenn ethische Ideale untergraben werden.

Keine Panik wegen des Migrationsgipfels: Die Asylpolitik ist sowieso ein Fiasko

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