Noch ist unklar, was genau zum Einsturz der Autobahnbrücke "Morandi" in Genua geführt hat. Fest steht nur, mindestens 40 Menschen starben. Und fest steht auch: Italiens Rechte versucht den Unfall zu instrumentalisieren. Für den neuen Innenminister Matteo Salvini von der Lega Nord ist der Brückeneinsturz von Genua schlicht ein Symbol: So marode ist das alte System in Italien.
Am Abend verhängte die Regierung einen einjährigen Ausnahmezustand über Genua.
3 Fakten zum Unfall und zur rechten Instrumentalisierung:
Schon wenige Stunden nach dem Einsturz der Autobahnbrücke erklärte Innenminister Matteo Salvini:
So tickt Salvini. Politik ist für ihn eine Abrechnung mit dem politischen Gegner. Und in diesem Fall eine Abrechnung mit den alten Eliten des Landes. Salvinis Botschaft ist klar: Die neue Rechte, erst seit März an der Macht, räumt auf.
Und schon mal dabei, wendet sich Salvini auch gegen die Europäische Union und ihre Sparvorgaben. Der Innenminister erklärte:
Der Unfall von Genua bietet Salvini also die willkommene Gelegenheit, auch gegen die die EU zu wettern.
Gegen den Betreiber Autostrade per l'Italia seien Schritte eingeleitet worden, um die Lizenz für die Straße zu entziehen und eine Strafe von bis zu 150 Millionen Euro zu verhängen, erklärte Verkehrsminister Danilo Toninelli am Mittwoch auf Facebook.
Der Minister forderte das Management zum Rücktritt auf. Auch der Fünf-Sterne-Chef und Vize-Ministerpräsident Luigi Di Maio machte das Unternehmen für die Tragödie verantwortlich, das von allen Vorgängerregierungen gedeckt worden sei. Das Unternehmen verteidigte sich gegen die Vorwürfe: Die Brücke sei alle drei Monate kontrolliert worden.
Augenzeugen hatten berichtet, dass kurz vor dem Einsturz ein Blitz in die Brücke eingeschlagen habe. Doch Staatsanwalt Francesco Cozzi ließ im Gespräch mit RaiNews24 erkennen, dass auch die Ermittler von menschlichem Versagen als Ursache ausgehen. Cozzi sagte:
Bislang gehen die Rettungskräfte von mindestens 40 Toten aus. Es werde erwartet, dass die Zahlen weiter steigen, sagte Regionalpräsident Giovanni Toti. Es gebe aber unter der Brücke noch immer "zahlreiche Vermisste", sagte er.
Rettungskräfte berichteten von Fahrzeugen, die noch immer in den Trümmern zu sehen seien. Italien will eine Staatstrauer für die Opfer ausrufen. Unter den Toten der Katastrophe sind auch vier Franzosen. Man stehe in engem Kontakt zu den italienischen Behörden, um herauszufinden, ob möglicherweise noch weitere Landsleute bei der Katastrophe ums Leben gekommen seien, teilte das französische Außenministerium mit.
Zwei rumänische Staatsbürger wurden ebenfalls identifiziert, teilte das Außenministerium in Bukarest mit. Ob möglicherweise Deutsche unter den Opfern sind, war nicht bekannt.
( mit dpa/afp)