Italiens Präsident bestellt Conte zum Gespräch ein
23.05.2018, 09:5623.05.2018, 13:29
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Italiens Staatspräsident Sergio Mattarella hat den von der fremdenfeindlichen Lega Nord und der euroskeptischen 5-Sterne-Bewegung vorgeschlagenen Kandidaten für das Amt des Regierungschefs, Giuseppe Conte, für 17.30 Uhr zu einem Treffen geladen. Das berichtete die Zeitung Il Messagero.
Mattarella sieht die Berufung des Juristen skeptisch.
Zuvor hatte Conte wegen Unklarheiten in seinem Lebenslauf für Aufregung gesorgt.
Der Rechtswissenschaftler hatte in seinem Lebenslauf
angegeben, unter anderem an der New York University (NYU) tätig gewesen zu
sein. Eine Sprecherin erläuterte der Deutschen Presse-Agentur, man
habe alle Aufzeichnungen durchgesehen: Conte sei an der NYU weder
Student noch Mitglied einer Fakultät gewesen. Er habe auch keinen
offiziellen Status gehabt.
Conte habe lediglich zwischen 2008 und
2014 die Erlaubnis gehabt, in der Bibliothek der Rechtswissenschaften
zu forschen. Außerdem habe er einen Jura-Professor der NYU in den
Vorstand eines italienischen Rechtsmagazins eingeladen.
"Lasst uns die 3. Republik beginnen"
In Italien entspann sich eine hitzige Debatte, ob der 53-Jährige
der richtige Kandidat und sein Lebenslauf geschönt ist. Auch wurde
spekuliert, dass sich Sterne-Chef Luigi Di Maio wieder ins Rennen um
das Amt des Regierungschefs werfen könnte. Der jedoch wies das
zurück: "Unser Name bleibt Conte", sagte Di Maio. Er bekräftigte laut der Zeitung Messagero einen Systemwende: "Lasst uns die 3. Republik beginnen", so Di Maio,
Die Fünf Sterne, die als Anti-Establishment-Bewegung groß geworden
sind, waren bei der Wahl am 4. März mit rund 32 Prozent stärkste
Einzelpartei geworden. Die fremdenfeindliche Lega hatte 17 Prozent
bekommen. Sowohl Di Maio als auch Salvini hatten das Premiersamt nach
der Wahl für sich beansprucht.
Contes Lebenslauf ist nicht das einzig beunruhigende in Italien.
Der europakritische Kurs der beiden Parteien und die geplanten
Ausgaben unter anderem für Steuersenkungen hatten in der EU und in
Deutschland Sorgen über eine neue Instabilität Italiens ausgelöst.
Die künftige italienische Koalitionsregierung stellt aus Sicht des
Münchner ifo-Instituts die Grundlagen der Eurozone in Frage. Dies
sagte ifo-Chef Clemens Fuest der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. "Der Eurozone droht eine neue Krise. Die EZB sollte überprüfen, ob
sie weiterhin italienische Staatsanleihen kaufen kann."
Lega-Chef Salvini erklärte in einem Facebook-Video, er lasse sich
durch Kritik nicht einschüchtern. "Wenn wir die Rezepte befolgen, die
uns Brüssel, Paris und Berlin und die Linken auferlegen, dann steigt
die Verschuldung und es gibt weniger Arbeit. Wir wollen das Gegenteil
machen. Und darum muss man Nein sagen."
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