Während des US-Wahlkampfes kam es zu einem versuchten Attentat auf den Präsidentschaftskandidaten Donald Trump. Nach dem Vorfall gab Milliardär Elon Musk bekannt, fortan die Republikaner zu unterstützen.
Von null auf hundert stürzte sich Musk in den Wahlkampf: Der Tesla-Chef sprang in Form eines X mit Maga-Mütze auf der Bühne herum, heizte auf den Rallys den Trump-Anhänger:innen ein und lockte weitere Wähler:innen mit Geldscheinen.
Wie aus dem Nichts erlebte die Welt die Geburt einer Bromance. Der reichste Mann der Welt verhalf Trump ins einflussreichste Amt der Welt: ins Weiße Haus. Doch aktuell hört man nur noch wenig von Musk.
Eigentlich sollte Musk eine tragende politische Rolle einnehmen. Mit dem eigens für ihn geschaffenen "Department of Government Efficiency (Doge)" wollte der US-Präsident der Bürokratie eine radikale Diät verpassen. Zudem traten Trump und Musk häufig im Zweierteam auf.
Ob im Oval Office, bei Presseterminen oder beim Golfen am Wochenende – Musk war dabei. Die enge Bindung des US-Präsidenten mit dem Tech-Milliardär löste bald eine Welle der Kritik aus. Schließlich könnte sich Musk an seinem Posten selbst bereichern.
Öl ins Feuer goss die fehlende Transparenz darüber, was bei Doge abläuft. Es ist etwa nicht bekannt, wie viele Mitarbeitende in der Behörde tätig sind und wer sie sind. Zudem läuft ein Rechtsstreit über den Zugriff von Doge auf sensible Bürgerdaten. Trump soll Musk für die Arbeit mit Doge weitreichende, aber rechtlich fragwürdige, Befugnisse eingeräumt haben.
Nebenbei stürzten die Umsätze von Musks Konzern Tesla in den Keller. Den Frust der US-Bevölkerung bekamen vor allem seine Elektroautos zu spüren, die in verschiedenen Städten in Flammen aufgingen. Die Menschen protestierten, Tesla-Kund:innen suchten nach Alternativen. Daran änderte auch Trump nichts, als er für Tesla Werbung vor dem Weißen Haus machte.
Es wurde ruhiger um den milliardenschweren Unternehmer. Im April lockte er erneut mit Geldgeschenken Wähler:innen für die Abstimmung über einen wichtigen Richterposten im US-Bundesstaat Wisconsin. Doch der von ihm unterstützte Kandidat der Republikaner verlor.
Die Auftritte Musks an der Seite des US-Präsidenten nahmen sichtlich ab, dann verschwand er gefühlt vollends von der Bildfläche. Sein Name ist seit über einem Monat nicht mehr in Trumps Einträgen auf Social Media zu finden. Und das hat offensichtlich einen Grund.
Musk ziehe sich langsam aus dem politischen Rampenlicht zurück, schreibt das Portal "Politico" am Montag. Auf die Frage, ob er auch bei den künftigen Wahlen in den USA so viel Geld ausgeben werde wie zuletzt, lautet seine Antwort beim Qatar Economic Forum in Doha: "Was politische Ausgaben angeht, werde ich in Zukunft sehr viel weniger tun."
Vor kurzem trat der Tesla-Chef von seiner inoffiziellen Beraterrolle in der Trump-Administration zurück. Nicht zuletzt brodelte es intern, was zu Spannungen zwischen Trump und seinem "First-Buddy" führte.
Beim von den USA ausgelösten Zollchaos hing der Haussegen schief. Musk nannte den Architekten der Zollpolitik, Peter Navarro, einen "Idioten". Er sei "dümmer als ein Sack Ziegel", schrieb Musk auf seiner Online-Plattform X.
Aber auch Musks Vorhaben, rund 170 Milliarden US-Dollar an Staatsausgaben mit Doge einzusparen, versandet. Lediglich 12,4 Milliarden US-Dollar soll Musk eingespart haben. Das geht aus einer Recherche der "Financial Times" hervor. Dabei bezieht sich die Angabe auf die klar definierten Verträge.
Der ausbleibende Erfolg und Rückzug von Musk lassen bei so manchen Expert:innen die Alarmglocken läuten.
Die US-Ökonomin Jessica Riedl wirft in ihrem Bericht bei "The Atlantic" Musk vor, ganz andere Intentionen mit seiner Doge-Behörde verfolgt zu haben. Laut ihr hat er "dem Weißen Haus erfolgreich Deckung gegeben, um den öffentlichen Dienst zu säubern und einzuschüchtern, er hat dem Kongress geholfen, exorbitante Steuersenkungen zu rechtfertigen."
Zudem habe er sich selbst die Möglichkeit gegeben, auf sensible Regierungsdaten zuzugreifen, um seinen Unternehmen möglicherweise weitere Regierungsaufträge zu sichern. Das Fazit von Riedl: Allein um Kostensenkungen sei es ihm nicht gegangen.
Auf Nachfrage, warum Musk sein Engagement zurückfahren wolle, sagte er beim Qatar Economic Forum, er habe genug getan. Musk gab laut der Nachrichtenagentur AP mindestens 250 Millionen Dollar aus, um Trump im Präsidentschaftswahlkampf zu unterstützen.
Und nun soll alles vorbei sein? Dem "Tagesspiegel" zufolge würde Musk gern weiterhin ein paar Tage pro Woche für Trump aktiv sein. Doch für den US-Präsidenten ist die Bromance offensichtlich vorbei.
"Wir müssen ihn an einem bestimmten Punkt gehen lassen, damit er sich darum kümmern kann", sagte Trump in Bezug auf Musks Unternehmen. Neben Autos sei er schließlich auch mit Raketen und Medizintechnik beschäftigt.