Den Abgeordneten der AfD muss die Hutschnur irgendwo gerissen sein zwischen "Eva Herman sieht mich, denkt sich, was’n Deutscher" und "Ich sprenge eure Demo und es regnet Hackepeter".
Man kann es richtig vor sich sehen, wie Bernd Baumann, Gottfried Curio und Beatrix Storch ganz anders geworden ist, als sie dann auch noch andere Rap-Zeilen der Band K.I.Z. zum erstenmal in ihrem Leben durchlasen. So erschrocken waren sie, dass sie diese Woche eine kleine Anfrage an die Bundesregierung schickten.
Darin fragen die AfDler: "Teilt die Bundesregierung die Ansicht der Fragesteller, dass es sich bei den oben zitierten Textauszügen aus Rap-Songs der Band K.I.Z um Hass-Botschaften handelt?" Weitere Fragen gingen in die Richung: Könnte das die deutsche Jugend gefährden? Läuft das vielleicht sogar im öffentlich-rechtlichen Radio?
Aber von vorne
Alles begann mit einem Auftritt von K.I.Z. beim Anti-Rechts-Konzert #wirsindmehr im September.
Während Fans – und jeder, der mal fünf Minuten reingehört hat – den Sarkasmus der Band sofort verstehen, sah die BILD-Zeitung damals die manifestierte Katastrophe für die Jugend auf einer Bühne in Chemnitz stehen. Fett titelte sie: "27 Minuten Hass gegen den Hass" und lieferte darunter einen Text, gespickt mit KIZ-Zeilen ohne Kontext.
Die Kannibalen in Zivil antworten, wie sie auf solche Dinge nun eben antworten und twitterten kurz und knapp:
Mama ist Stolz:
Danach wurde die BILD im Netz mit Häme überschüttet, weil sie den ironischen Charakter der Band einfach nicht verstanden hatte, oder ihn nicht verstehen wollte.
Auch der Bildblog versuchte damals, die Sache dem Springer-Kollegen zu erklären:
Man würde denken, die Geschichte wäre damit vorbei gewesen. Oder dass sie einen Lerneffekt nach sich zog – die kleine Anfrage der AfD allerdings beweist das Gegenteil. Und auch der Song "Urlaub fürs Gehirn" aus dem Bildblog-Beispiel kommt darin vor.
Man stelle die Halsschlagader von AfD-Mann Gottfried Curio vor, als er die Textzeile "Wir wärmen uns an einer brennenden Deutschlandfahne" auf zum ersten mal gelesen hat.
#wirsindmehr – die Bilder des Konzerts
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Video: watson/Felix Huesmann, Marius Notter, Lia Haubner
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