Die Politiker:innen haben eine lange Wahlnacht hinter sich. Die Ergebnisse waren in Teilen erwartbar, so manch ein:e Akteur:in dürfte für die eigene Partei aber dennoch auf ein Wunder gehofft haben. Vielfach blieb das aus.
Die Stimmung am Tag nach der Wahl? Durchwachsen! Also zumindest bei SPD und Grüne, die nach der Ampel-Zeit an Gunst bei ihrer Wählerschaft verloren haben. Ganz zu schweigen von FDP und BSW, die einfach komplett aus dem Parlament gesegelt sind.
Die vorläufigen Ergebnisse zur Bundestagswahl sind erst wenige Stunden alt und schon hat die Entscheidung der Wähler:innen für Furore samt personeller Umstrukturierungen gesorgt. Der schwer gebeutelte Christian Lindner etwa gab nach dem FDP-Aus noch am Abend seinen Rückzug aus der Politik bekannt.
Eine Entscheidung, die offenbar viel Meme-Potenzial hat, wie sich am Montag auf Social Media zeigt:
Die FDP kam nur auf 4,3 Prozent. Der Südschleswigsche Wählerverband (SSW) nur auf 0,15 Prozent. Das SSW ist als dänische Minderheit in Schleswig-Holstein anerkannt und von der Fünf-Prozent-Hürde befreit. Deshalb darf Stefan Seidler als deren einziger Abgeordneter in den Bundestag einziehen. Lindner nicht.
Dafür muss Seidler wohl erneut für sich allein im Parlament kämpfen. 2021 hatte er sich keiner Fraktion angeschlossen. Dass er es 2025 macht, ist unwahrscheinlich.
Nicht nur Lindner und seine FDP, sondern auch das BSW um seine Gründerin Sahra Wagenknecht haben den Einzug in den Bundestag verpasst. Der Ex-Partei Die Linke hat Wagenknechts Ausstieg aber alles andere als geschadet. Nach einer mitreißenden Aufholjagd lieferte die noch vor wenigen Monaten totgesagte Linke beeindruckende 8,8 Prozent.
Zu verdanken hat die Partei das auch jungen weiblichen Wähler:innen, die im Netz dafür gefeiert werden.
Ob das Ergebnis noch höher hätte ausfallen können, wenn Friedrich Merz noch mehr Zeit für Wahlkampf gehabt hätte? Grünen-Politiker Robert Habeck zum Beispiel ist jedenfalls überzeugt, dass nach der Abstimmung von Union und FDP gemeinsam mit der AfD beim sogenannten Zustrombegrenzungsgesetz mehr Wähler:innen zur Linken gewandert sind. Damit ist er nicht alleine:
Dabei hatte Merz noch kurz vor der Wahl erklärt, dass linke Politik künftig vorbei sei. Und ohne die SPD, die zumindest noch linker ist als er (Spoiler: Das ist nicht schwierig), kann Merz nicht regieren.
Aber zumindest die Hand von Rechtsaußen ist Richtung Union ausgestreckt, betonte AfD-Chefin Alice Weidel nach der Wahl.
Zum Glück konnten die Wähler:innen abends vor dem Bildschirm einfach wegschalten, wenn ihnen der Wahlabend zu bunt, ähh ... braun wurde.