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Bafög und Wehrdienst im Koalitionsvertrag: die Punkte für junge Menschen

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Was bedeutet der neue Koalitionsvertrag für junge Menschen im Alltag? Bild: imago stock&people / Westend61
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Bafög, Wehrdienst, Rente: Was der neue Koalitionsvertrag verspricht

09.04.2025, 18:1009.04.2025, 19:08
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Ein großer Schritt in Richtung der neuen Regierung steht: Sechseinhalb Wochen nach der Bundestagswahl haben sich Union und SPD am Mittwoch auf einen Koalitionsvertrag geeinigt. Die Parteichefs Friedrich Merz, Markus Söder sowie Lars Klingbeil und Saskia Esken stellten die Ergebnisse am Nachmittag vor.

Damit ist die Grundlage für eine neue Bundesregierung, die laut Merz jedoch erst Anfang Mai stehen wird, erfüllt. Optimistisch schauen viele junge Menschen nicht der politischen Zukunft entgegen. Doch was konkret steht im Koalitionsvertrag zu den wichtigsten Themen der jungen Erwachsenen? Watson gibt den Überblick.

Deutschlandticket bleibt – Preisdeckel bis 2029

Gute Nachrichten für alle, die günstig durch die Republik cruisen: Das Deutschlandticket soll bleiben – und zwar zum aktuellen Preis von 58 Euro. Zwar ist das Abo seit seiner Einführung von ursprünglich 49 Euro bereits teurer geworden, doch weitere Preissteigerungen sind laut Koalitionsvertrag frühestens ab 2029 geplant. Ursprünglich hatte man schon 2027 mit höheren Kosten gerechnet.

Wie genau Bund und Länder das beliebte Ticket künftig finanzieren wollen, bleibt aber weiter offen. Der Vertrag spricht zwar von einer "festen Aufteilung der Kosten", liefert aber keine konkreten Zahlen. Immerhin: Planungssicherheit für Kund:innen und Länder ist das Ziel – irgendwann.

Digitalisierung kriegt ein eigenes Ministerium

Was bisher auf zehn Schultern verteilt war, bekommt jetzt ein eigenes Dach: Union und SPD schaffen ein neues Ministerium für Digitalisierung und Staatsmodernisierung. Klingt erstmal technisch, soll aber den überfälligen Digital-Turbo für Behörden und Verwaltung bringen – zumindest auf dem Papier. Mit dem neuen Ressort wächst das Kabinett auf 18 Posten.

Während die SPD sich Finanzen und Verteidigung sichert, übernimmt die CDU erstmals seit Jahrzehnten wieder das Außenministerium. Wer wo am Ende wirklich sitzt, soll erst nach der Ressortverteilung feststehen – die Grobaufteilung unter den Parteien steht aber.

Koalitionsvertrag: Neuer Wehrdienst soll her

Die Wehrpflicht ist zurück auf dem Tisch – zumindest ein bisschen. Union und SPD planen einen neuen Wehrdienst, der vorerst freiwillig sein soll. Dabei soll nicht nur die Bundeswehr profitieren, sondern auch die Attraktivität und der Sinn für die Teilnehmenden im Fokus stehen. Orientierung bietet das schwedische Modell, bei dem Freiwilligkeit und Auswahlverfahren zusammenspielen.

Schon dieses Jahr sollen die Grundlagen für eine mögliche spätere Pflicht geschaffen werden: Konkret heißt das, es wird an einer neuen "Wehrerfassung und Wehrüberwachung" gearbeitet. Was das für junge Erwachsene genau bedeutet, bleibt vorerst offen – die Richtung ist aber klar.

SPD und Union geben Renten-Versprechen

Bis 2031 soll das Rentenniveau stabil bei 48 Prozent bleiben – das war ein zentrales Versprechen der SPD und ist nun Teil des Koalitionsvertrags. Die Mehrkosten will der Staat über Steuermittel abfedern. Die Rechnung dahinter: stabile Renten bei gleichzeitig wachsender Wirtschaft, hohen Beschäftigungszahlen und fairen Löhnen.

Auch beim Renteneintritt gibt’s Neuigkeiten: Wer 45 Jahre eingezahlt hat, soll weiterhin abschlagsfrei in Rente gehen können. Und: Wer nach dem regulären Rentenalter weiterarbeitet, darf bis zu 2000 Euro monatlich steuerfrei dazuverdienen. Mit der sogenannten Aktivrente soll Arbeiten im Alter attraktiver werden – ein Vorschlag der CDU. Für Mütter gibt’s ebenfalls ein Update: Künftig sollen alle – unabhängig vom Geburtsjahr der Kinder – drei Rentenpunkte erhalten. Die Finanzierung? Auch hier durch die Steuerkasse.

Mehr Bafög – aber erst in ein paar Semestern

Union und SPD wollen das Bafög anheben – allerdings nicht sofort. Geplant ist laut Koalitionsvertrag eine höhere Wohnpauschale ab dem Wintersemester 2026/2027: Statt 380 soll es dann 440 Euro monatlich geben für alle, die nicht mehr bei den Eltern wohnen.

Auch der Grundbedarf soll steigen – in zwei Schritten bis 2028, damit er sich endlich am Niveau der Grundsicherung orientiert. Das Deutsche Studierendenwerk fordert das seit Jahren, denn bislang hinkt der Bafög-Satz anderen Leistungen deutlich hinterher. Für viele bleibt die Förderung trotzdem ein Rechenpuzzle – weil das Elterneinkommen weiter entscheidend sein soll.

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