Karl Lauterbach hat am Dienstag seine Krankenhausreform vorgestellt.Bild: www.imago-images.de / Jürgen Heinrich
Deutschland
Dass Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach für eine strenge Corona-Politik steht, dürfte bekannt sein. Dass er viel twittert, auch. Jetzt hat er sich auf dem Kurznachrichtendienst über die bayerische Landesregierung ausgelassen – und dabei auch noch gegen den ehemaligen CDU-Chef Armin Laschet geschossen.
Armin Laschet war bis Anfang 2022 der Vorsitzende der CDU.Bild: dpa / Michael Kappeler
Zwischen Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) und Lauterbach hat es in der Vergangenheit immer wieder Verwerfungen gegeben. Jetzt hat Holetschek die Maskenpflicht im öffentlichen Personennahverkehr aufgehoben.
Und Lauterbach ist alles andere als erfreut darüber. Im Gegenteil sogar, er ist echt sauer.
Für den bayerischen Gesundheitsminister ist allerdings klar: Das Coronavirus mache nicht mehr den Hauptteil der Viruserkrankungen aus – die Grippe und das RS-Virus hätten viel höhere Anteile bei den Erkrankten in Krankenhäusern, meint er.
Holetschek bekommt Lob von Laschet
Vor diesem Hintergrund sei eine Maskenpflicht zum Schutz vor dem Coronavirus nicht mehr verhältnismäßig. Die Staatsregierung empfehle aber weiterhin, einen Mund-Nasen-Schutz zu tragen – zum Schutz vor Corona und vor anderen Erkrankungen.
Bayerns CSU-Gesundheitsminister Klaus Holetschek hat die Maskenpflicht im Nahverkehr kassiert.Bild: dpa / Peter Kneffel
Lobende Worte bekam Holetschek vom ehemaligen CDU-Chef Armin Laschet. Der schrieb auf Twitter:
"Respekt für die bayerische Staatsregierung zu dieser Kurskorrektur. Nahezu ganz Europa hat die Maskenpflicht abgeschafft. Gut, dass Bayern als erstes deutsches Bundesland restriktive Auflagen und Vorschriften in Bus und Bahn abschafft. #verhältnismäßigkeit"
Und Lauterbach reagierte prompt.
Lauterbach macht schwere Vorwürfe
Für den SPD-Politiker hat das gar nichts mit Respekt zu tun. Bayern setze sich über die Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts und das mit Bayern beschlossene Infektionsschutzgesetz hinweg, schrieb er auf Twitter. "Dabei sind die Kliniken schon jetzt voll und die Kinder finden keine Hilfe dort. Auch das Personal ist erschöpft. Rücksicht geht anders."
In Bayern ist man da offenbar anderer Meinung.
CSU-Ministerpräsident Markus Söder meint nämlich auf Twitter: "Die Infektionslage ist seit langem stabil." Man orientiere sich am Beispiel Österreich. Und auch der Staatskanzleichef Florian Herrmann (CSU) erklärt, Bayern liege mit einer Sieben-Tage-Inzidenz von 106 deutlich unter dem Bundesdurchschnitt von 204.
Maskenpflicht gibt es in Bayern nach dem 9. Dezember nun nur noch etwa in Arztpraxen, Krankenhäusern oder Altenheimen.
In der SPD tobt derzeit die K-Frage, die Diskussion über den nächsten Kanzlerkandidaten. Kanzler Olaf Scholz zeigt sich entschlossen, erneut anzutreten. Doch die Umfragen sprechen eine andere Sprache, zumindest zum aktuellen Zeitpunkt.