Der Big Bang in der CDU ist jetzt genau eine Woche her. Am Montag hatte Angela Merkel verkündet, auf dem Parteitag im Dezember nicht erneut als Parteichefin zu kandidieren. Das Ende einer Ära.
Seit der Verkündung hat sich viel getan. Mehrere Nachfolgekandidaten krochen aus ihren Löchern. Die CDU berät seit Sonntagnachmittag auf einer Klausurtagung über ihr weiteres Vorgehen.
Wie startet die CDU in die Woche nach dem Merkel-Urknall? Wir liefern den Überblick.
CDU-Generalsekretärin Annegret Kramp-Karrenbauer geht jetzt auch offiziell als Kandidatin der saarländischen CDU ins Rennen um die Nachfolge von Bundeskanzlerin Angela Merkel als CDU-Bundesvorsitzende. Der Landesvorstand nominierte sie am Montag einstimmig.
AKK zieht sich wegen ihrer Kandidatur aus der organisatorischen Vorbereitung des Parteitages Anfang Dezember in Hamburg zurück. Die offizielle Nominierung als Kandidatin ist übrigens wichtig, damit Kramp-Karrenbauer bei Punkt 2 mitmischen darf, der da wäre:
Nach Angaben von Partei-Vize Julia Klöckner will die CDU acht Regionalkonferenzen vor der Wahl der neuen Parteiführung abhalten. Das bestätigte die CDU auf einer Pressekonferenz. Die Konferenzen sollen zwischen Mitte und Ende November stattfinden.
Bei den für die CDU-Mitglieder offenen Veranstaltungen dürfe sich vorstellen, wer Kandidat im Sinne der Parteistatuten sei - also von einer antragsberechtigten Gliederung vorgeschlagen wurde. Antragsberechtigt sind demnach unter anderem etwa der Bundesvorstand der Partei und die Vorstände der Bezirks- und Kreisverbände der CDU.
In einem Beschluss der CDU-Spitze zu den Regionalkonferenzen heißt es, deren Leitung liege jeweils bei der oder dem CDU-Landesvorsitzenden, in dessen Landesverband das Treffen stattfinde. Jeder Kandidat erhalte "gleiche und angemessene Redezeit, um sich vorzustellen". Nach der Vorstellung aller Kandidaten werde den Mitgliedern Gelegenheit gegeben, die Bewerber zu befragen.
Klöckner wies die Darstellung zurück, der CDU drohe ein Rechtsruck. "Wir müssen in der Mitte breiter werden und die Flügel mitnehmen", sagte die CDU-Politikerin. Spahn betonte, dass das Auswahlverfahren die Chance biete, dass man danach in der Partei gut zusammenarbeiten werde. Er gilt ebenso wie Merz als Vertreter einer konservativeren, wirtschaftsliberaleren Politik.
Friedrich Merz wird von manchen in der CDU schon als Heiland gefeiert, jetzt muss der Mitfavorit auf den Parteivorsitz eine erste Umfrageklatsche einstecken.
Die Mehrheit der Deutschen ist laut RTL/ntv-Trendbarometer gegen einen Rechtsruck der CDU. 63 Prozent hielten es demnach für falsch, wieder stärker die konservativen Werte zu betonen. Nur 29 Prozent seien für einen solchen Kurs, für den sowohl Merz als auch Spahn stehen. Die Mehrheit wolle laut Umfrage, dass die CDU den Kurs der scheidenden Parteichefin Angela Merkel fortsetze und eine Partei der Mitte bleibe. Dafür sprächen sich alle Bevölkerungsgruppen mit großer Mehrheit aus.
Bei Frauen und jungen Wählern ist der Politik-Rückkehrer Merz der Umfrage zufolge wenig beliebt. Könnten die Deutschen den Kanzler direkt wählen, würden sich der Umfrage zufolge bei einem Zweikampf zwischen Merz und SPD-Chefin Andrea Nahles jeweils nur 33 Prozent der Frauen und der 18- bis 29-Jährigen für Merz entscheiden. Sollte Vizekanzler Olaf Scholz die SPD-Alternative zu Merz sein, würden sogar nur 26 Prozent der Frauen und 15 Prozent der 18- bis 29-Jährigen für den CDU-Politiker stimmen.
Bei einer Politiker-Bewertung 2002 sei Merz auf dem vorletzten Platz gelandet.
(hau/dpa/rtr)