Sahra Wagenknecht will sich aus "Aufstehen"-Spitze zurückziehen
09.03.2019, 19:1809.03.2019, 19:33
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Linken-Fraktionschefin Sahra Wagenknecht will sich aus der Spitze der von ihr initiierten
linken Sammlungsbewegung "Aufstehen" zurückziehen. "Wir brauchen
eine Neuaufstellung an der Spitze von "Aufstehen"", sagte Wagenknecht
der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung".
"Die Parteipolitiker sollten sich zurücknehmen, das betrifft auch mich selbst. Sie waren mit ihren Erfahrungen anfangs notwendig. Aber jetzt ist es richtig, Verantwortung abzugeben."
Wagenknecht hatte die
Bewegung zusammen mit ihrem Ehemann Oskar Lafontaine gegründet, um
linke Wähler zu erreichen, die sich von den klassischen Parteien
abgewendet haben.
"Aufstehen" war Anfang September gestartet und zählt heute nach
eigenen Angaben rund 170 000 Unterstützer. Vier Wochen nach ihrer
Gründung hatte die Bewegung bereits etwa 100 000 Unterstützer
gemeldet. Anders als bei politischen Parteien muss man dafür keinen
Mitgliedsbeitrag zahlen und kann sich einfach im Internet anmelden.
Wagenknecht sagte der "FAS", die Bewegung könne "besser leben, wenn
sie denen übergeben wird, die sie an der Basis ohnehin tragen". Der
ehemalige Linke-Parteichef Lafontaine hatte bei der Gründung von
"Aufstehen" betont, sie seien von dem starken Zulauf überrascht
worden. In ihrer eigenen Partei stießen die beiden allerdings auf
viel Ablehnung. Die Spitzen von SPD und Grünen reagierten ebenfalls
skeptisch.
Wagenknecht will neue Balance finden
Wagenknecht sagte der Zeitung nun, sie werde die Bewegung weiter
unterstützen, etwa durch öffentliche Auftritte. "Aber ich muss auch
sehen, welches Arbeitspensum ich schaffe. Dass ich jetzt zwei Monate
krankheitsbedingt ausgefallen bin, hatte auch mit dem extremen Stress
der letzten Jahre zu tun. Da muss ich eine neue Balance finden."
Die Linken-Fraktionschefin gestand auch Fehleinschätzungen ein. "Die
Parteien, die wir ansprechen wollten, haben sich eingemauert", sagte
sie der "FAS". Für viele ihrer Forderungen habe es keine Mehrheiten
im Bundestag gegeben – aus dieser Sackgasse habe sie mit der
Sammlungsbewegung herauskommen wollen. "Aber die Parteiführungen von
SPD und Linker fühlen sich in der Sackgasse offenkundig so wohl, dass
sie die Chance, die "Aufstehen" mit seiner großen Resonanz bedeutet
hat, ausgeschlagen haben."
Lafontaine hatte erst im Februar, fast sechs Monate nach dem
offiziellen Start von "Aufstehen", gesagt, er sehe noch "Luft nach
oben". "Wir sind sehr gut gestartet. Aber jetzt sind wir in den Mühen
der Ebenen, weil es organisatorische Schwierigkeiten gibt."
Strukturen der Bewegung in den Ländern, Städten und Gemeinden könnten
nicht "von heute auf morgen" aufgebaut werden. "Das verlangt Zeit."
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