Die Räumung des Hambacher Forsts
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Die Räumung des Hambacher Forsts
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Deutschland
Im Ringen um die Zukunft des Hambacher Forsts sieht der
Energiekonzern RWE keine Spielräume für einen Kompromiss mit
Umweltschützern und Braunkohlegegnern. RWE-Vorstandschef Rolf Martin Schmitz sagte dem Kölner Stadtanzeiger:
"Es gibt keine Chance, den Wald stehen zu lassen."
Eine Lösung, bei der ein Teil
des Forsts stehen bleibe, sei technisch unmöglich. "Wir brauchen die
Erdmassen unter dem Restwald, um die Böschungen stabil zu halten." Weiter sagte Schmitz:
"Der Hambacher Forst ist nicht zu retten, egal was die Kohlekommission entscheidet."
Das Gremium soll bis Ende 2018
eine Strategie zum Ausstieg aus der Kohleverstromung entwickeln und
Wege für den Strukturwandel in den betroffenen Regionen aufzeigen.
Die Entscheidungen der Kommission seien lediglich "Empfehlungen für
die Bundesregierung", die die Verantwortung für ein Ausstiegsdatum
trage, betonte Schmitz. Am Ende entscheide das Parlament über
Gesetze. "Das finde ich auch richtig, bei Themen mit dieser
Tragweite."
Längst ist der Hambacher Forst zwischen Aachen und Köln zu einem
Symbol des Widerstands gegen die Braunkohle geworden. Umweltschützer
protestieren seit Jahren dagegen, dass RWE weite Teile des Waldes
roden will, um Braunkohle zu baggern. Der Konzern hält dies für
unerlässlich, um die Stromproduktion in den Braunkohlekraftwerken zu
sichern.
Für den Kohleabbau sind von ursprünglich 4100 Hektar Wald nach
Angaben des Tagebau-Betreibers RWE Power bislang 3900 Hektar gerodet
worden. Laut dem Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) hat der
Hambacher Forst eine 12.000 Jahre lange Geschichte und ist Heimat
mehrerer streng geschützter Tierarten.
Die Grünen in Nordrhein-Westfalen haben ihren Landesparteitag mit
zahlreichen Delegierten am 7. Oktober demonstrativ an den Hambacher
Forst verlegt. Die Beratungen sollen auf einem Grundstück des BUND an
der Abbaukante des benachbarten Tagebaus stattfinden. "Wir Grüne
wollen ein Zeichen setzen und den friedlichen Protest unterstützen",
heißt es in der Einladung zum Parteitag.
Der nordrhein-westfälische Innenminister Herbert Reul kritisierte die
Grünen für diese Entscheidung. "Das ist unverantwortlich. Sie gießen
damit Öl ins Feuer", sagte der CDU-Politiker der "Rheinischen Post" (Samstag). "Die Grünen verlangen immer von der Polizei zu
deeskalieren. Und dann legen sie den Parteitag dorthin. Dafür fehlt
mir jedes Verständnis. Ich hoffe, dass sie diese Entscheidung noch
einmal überdenken."
Aktivisten besetzten das Waldstück 2012 und bezogen schrittweise
Quartier in dutzenden selbsterrichteten Baumhäusern. Begleitet von
heftigen Protesten begann die Polizei am Donnerstag mit der Räumung
des letzten bekannten Baumhaus-Dorfes. Ursprünglich war die Polizei
von 50 bis 60 Hütten ausgegangen. Tatsächlich wurden dann aber noch
mehr Baumhäuser geräumt, weshalb zuletzt nicht absehbar war, wie
viele es noch gibt und wann die Räumung abgeschlossen sein wird.
(sg/dpa)
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