"Mal kurz den Elephant in the Room adressieren" – Böhmermann zu Antisemitismus-Vorwürfen
06.11.2018, 01:5106.11.2018, 09:00
Anna-lena janzen
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"Du darfst persönliche Dinge oder Groll nicht mischen mit ernsthaften Sachen." – In seinem Spotify-Podcast "Fest & Flauschig" äußert ZDF-Komiker Jan Böhmermann sich erstmals ernsthaft zu den Antisemitismus-Vorwürfen gegen ihn. Zuvor hatte der jüdische Komiker Oliver Polak Kritik an einem Sketch Böhmermanns geäußert und damit eine Debatte in den Medien ausgelöst.
Oliver Polak schildert in seinem Buch "Gegen Judenhass" eine anonymisierte Szene, in der ein bekannter TV-Moderator einen antisemitischen Gag auf seine Kosten macht.
Demnach habe dieser sich nach dem Händeschütteln mit Polak auf der Bühne die Hände desinfiziert. Vor dem Publikum habe er außerdem gesagt, der Handschlag sei "eklig" gewesen und gefragt ob er sich anstecken könne.
Später kam heraus: Der Auftritt war 2010 Teil einer Show zum 25. Bühnenjubiläum von Serdar Somuncu. Jan Böhmermann und Klaas Heufer-Umlauf moderierten damals die Sendung.
In der Show wurden Leute, die bestimmte Stereotypen verkörperten, beleidigt und von der Bühne gescheucht – so auch Polak. Jan Böhmermann und Klaas Heufer-Umlauf desinfizierten sich die Hände.
Zunächst hatte Böhmermann auf die Vorwürfe nur mit einem Tweet reagiert.
Dann äußerte er sich im Gespräch mit Olli Schulz bei "Fest & Flauschig"
“Lass uns mal kurz den Elephant in the Room adressieren," leitet Böhmermann das Thema zu Beginn des Podcasts ein, wird aber erst viel später im Gespräch deutlich: Polak habe selbst an dem Sketch mitgearbeitet und daher auch gewusst, worauf er sich eingelassen habe. "Vier hauptberufliche Komiker haben sich 2010, vor acht Jahren im Rahmen eines Roasts zu Serdar Somuncus 25. Bühnenjubiläum, zu Thilo Sarrazins erstem Buch, einen Sketch gemeinsam ausgedacht, gemeinsam geprobt, gemeinsam aufgeführt," so Böhmermann.
Oliver PolakBild: imago stock&people
Der Sketch sei von Polak geprobt worden:
"Alle haben ihre Rollen freiwillig selbst gespielt. Es wurde alles vor Ort gemeinsam geprobt und aufgeführt. Alle haben zugestimmt, dass es auf DVD veröffentlicht wird."
Jan Böhmermann"fest und flauschig"
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Böhmermann kritisierte auch, wie die Medien mit dem Thema umgegangen waren. "Ich bin überrascht von dieser irritierend unsachlichen Diskussion. Ich finde, wenn man so unseriös und so persönlich eine Debatte führt, ist das angesichts des zugrunde liegenden Themas völlig unangemessen,” sagte er.
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