
Jedes Jahr gegen Tausende junge Menschen zur Bundeswehr. Bild: imago images / Björn Trotzki
Deutschland
Seit dem Beginn des Ukraine-Kriegs steht die Verteidigungsfähigkeit der Bundeswehr mehr im Fokus. Doch anders als so oft beschrieben ist das größte Problem des Heers nicht das fehlende Material, wie ein Soldat berichtet.
03.08.2025, 09:4103.08.2025, 09:41
Die Debatte um einen möglichen Wehrdienst hat in den vergangenen Monaten wieder Fahrt aufgenommen – nicht zuletzt durch die veränderte sicherheitspolitische Lage in Europa. Laut einer Umfrage des Instituts YouGov befürworten aber unter den 18- bis 24-Jährigen gerade einmal 35 Prozent ein solches System.
Viele verbinden mit dem Dienst an der Waffe nicht nur den Verlust persönlicher Freiheit, sondern stellen auch den Sinn einer solchen Verpflichtung infrage. Pro Jahr kommen aktuell dennoch knapp 20.000 neue Soldat:innen zur Bundeswehr, etwa zehn Prozent sind laut Angaben des Verteidigungsministeriums minderjährig.
"Diese sieben Monate bei der Bundeswehr waren so ziemlich die beste Zeit meines Lebens", sagt auch der 20-jährige Max, dessen Namen die "Welt" für ein Protokoll über seine Karriere bei der Bundeswehr abgeändert hat.
Nach dem Abitur entschied er sich für die siebenmonatige Grundausbildung, heute ist er Obergefreiter. Nach seinem Studium möchte er zur Bundeswehr zurückkehren, allgemein ist er für eine Wiedereinführung der Wehrpflicht.
Junger Soldat berichtet von Hindernissen in der Ausbildung
In seiner Anfangszeit hat der junge Soldat laut eigenen Angaben selbst viele Überraschungen, aber auch große Herausforderungen erlebt. "Die Hälfte der Bewerber bricht ab, das ist so ein Richtwert", gesteht er. "Mancher packt es mental nicht, so plötzlich weg von daheim, von Familie und Freunden, allein unter lauter Fremden. Andere scheitern physisch, manche schon beim Schießen."
Mitunter sei allein das Gewicht der kompletten Ausrüstung eine Aufgabe für sich. Zusammengerechnet mit Munition, Waffen und Nachtausrüstung kommen die Soldat:innen demnach auf ein Zusatzgewicht von 40 Kilogramm.
In Max' Augen lernen die Rekruten aber eben auf diese Weise, mit den härtesten Situationen umzugehen. "Im zivilen Leben hat man solche Herausforderungen nicht", sagt er. Bei der Bundeswehr habe er deshalb ganz neue Grenzen seines eigenen Körpers kennengelernt.
Innerhalb der Truppe würden derlei Strapazen aber ihm zufolge "weggewitzelt". "Bei uns in der Kaserne stand an der Wand im Flur: 'Lerne leiden, ohne zu klagen'. Ein anderer Spruch, den man öfter hört: 'Schmerz ist Schwäche, die den Körper verlässt'", berichtet der junge Soldat.
Kein Munitionsmangel: Bundeswehr-Soldat offenbart wahres Problem
Dass in der Bundeswehr tatsächlich die viel besprochenen Materialprobleme bestehen, nahm er während seiner Ausbildung nicht wahr. "Was die militärische Ausrüstung angeht, habe ich keinen Mangel erlebt", betont der 20-Jährige. "Munition ist reichlich da, auch Nachtsichtgeräte beispielsweise und Waffen."
Dennoch sieht Max Probleme bei der Bundeswehr, die den laufenden Betrieb lähmen. "Es lastet enorm viel Bürokratie auf der Bundeswehr, die Soldaten leiden darunter", berichtet er. Für viele Kleinigkeiten habe er eine Unterschrift leisten müssen. Solche langen und umständlichen Vorgänge würden demnach viel Kraft kosten, die möglicherweise an anderer Stelle fehlt.
Allgemein beschreibt der junge Soldat in der "Welt" aber fast durchweg positive Erfahrungen innerhalb des Heers. Auch in der allgemeinen Wahrnehmung der Bundeswehr erkennt er einen Wandel, der den Rekruten sehr viel mehr Anerkennung entgegenbrächte.
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