Das Stockacher Narrengericht geht auf einer 700 Jahre alte Tradition zurück und ist der Höhepunkt der schwäbisch-alemannischen Fastnacht. Dort lädt ein Narrengericht von 20 Narrenrichtern eine beklagte Person aus der Bundes- oder Landespolitik ein. Diese muss sich dann dem spöttischen Gericht stellen und verteidigt sich auch auf eben jene Art und Weise.
Dieses Mal war CDU-Vorsitzende Annegret Kramp-Karrenbauer dran, die sich zunächst über das rein männliche Narrengericht lustig machte. Doch sie ging noch weiter und machte auch Witze über das Dritte Geschlecht.
Aus der Politik bekam sie für den Witz teils heftigen Gegenwind.
Der Kölner Bundestagsabgeordnete Sven Lehmann von den Grünen schrieb auf Twitter:
"Hallo Frau Kramp-Karrenbauer, haben Sie es wirklich nötig, für einen billigen Kalauer sich auf Kosten von inter- und transsexuellen Menschen lustig zu machen? Wenn ja, dann wäre das wahnsinnig peinlich"
Der linke Senator für Kultur und Europa aus Berlin Klaus Lederer schrieb:
"Ja, es ist wirklich ein Trauerspiel. Die Vorsitzende der größten Bundestagspartei findet es lustig, auf Stammtischniveau am Karneval Menschen zu denunzieren, die nicht der geltenden Machonorm entsprechen. Ein Jammer."
Und der FDP-Bundestagsabgeordnete Jens Brandenburg meinte:
"Wieder so ein Tag zum Fremdschämen… Ist es so schwierig, eine humorvolle Narrenrede zu halten, ohne platt auf Minderheiten einzudreschen? Sie muss ihre blanke Ahnungslosigkeit ja nicht ganz so zur Schau stellen".
Die katholische Annegret Kramp-Karrenbauer ist alles andere als eine Vorreiterin für die Rechte der LGTBQ-Community. 2015 erklärte sie, dass die "Ehe für alle"-Forderungen faktisch auch Inzest- und Vielehe-Partnerschaften ermögliche – "etwa eine Heirat unter engen Verwandten oder von mehr als zwei Menschen".
In einem Interview mit Sandra Maischberger stand sie weiterhin hinter diesen Aussagen:
(tl)