Politik
Deutschland

Der wechselhafte Horst Seehofer – jetzt spricht er doch von Rücktritt

Two best friends hugging, pointing finger each other and looking at camera with shocked face. Studio shot on orange background
Deutschland

Der wechselhafte Seehofer – jetzt spricht er doch von Rücktritt

21.10.2018, 14:03
Mehr «Politik»

Anfang der Woche hatte Horst Seehofer sich noch kämpferisch und selbstbewusst gegeben. Erst legte er nach der Wahlschlappe in Bayern einen gemeinsamen Auftritt mit seinem Partei-Gegner-Kollegen Markus Söder hin. Dann trat er vor die Berliner Presse und gab den CSU-Chef ohne Wenn und Aber. Diskussionen um Personelle Konsequenzen werde es jetzt erst einmal nicht geben, sagte Seehofer. Damals vor knapp einer Woche.

Jetzt ist dann aber doch wieder alles anders. Erstmals nach dem Einbruch der CSU bei der Landtagswahl in Bayern hat Parteichef Horst Seehofer dann doch einen möglichen Rücktritt angedeutet.

Seehofer sagte:

"Nochmal mach ich den Watschnbaum nicht!"

Man könne ihn kritisieren, aber das zu reduzieren auf den Horst Seehofer, und der ist für alles verantwortlich, "das werde ich persönlich nicht mitmachen"

Deswegen:

"Eher stelle ich mein Amt als Parteivorsitzender zur Verfügung – ich glaube, klarer kann man sich nicht ausdrücken."

Der nach der CSU-Wahlpleite intern unter Druck stehende Parteichef Horst Seehofer wies die Alleinverantwortung für das schlechte Landtagswahlergebnis strikt zurück. "Das ist halt ein einfaches Geschäft: Wenn man auf einen anderen zeigen kann, muss man sich nicht mit sich selbst beschäftigen", sagte Seehofer. Das sei schon nach der Bundestagswahl 2017 so gewesen:

"Obwohl ich gar nicht zur Wahl stand, in keiner Wahlsendung war, auf keinem Wahlplakat, war ich schon nach der Bundestagswahl der Hauptverursacher. Jetzt wieder."

CSU-Einbruch hat laut Seehofer viele Gründe

"Was mich ärgert, ist die oberflächliche Wahlanalyse, die viele anstellen", fügte Seehofer hinzu. Der Einbruch der CSU habe aber tiefere Gründe, die längere Zeit zurückreichten. Er nannte die Etablierung der Freien Wähler im Landtag seit 2008, das Erstarken der AfD und die zunehmenden Veränderungen in der Gesellschaft.

Seehofer wies insbesondere den Vorwurf zurück, den Asylstreit mit Kanzlerin Angela Merkel (CDU) im Alleingang auf die Spitze getrieben zu haben. Die ganze CSU, die Landtagsfraktion, die Staatsregierung, die Landesgruppe – alle hätten die gleiche Meinung vertreten wie er. Er sei sogar aufgefordert worden, "in diese Richtung tätig zu werden".

(mbi/dpa)

Wer ist der nächste Seehofer?

1 / 8
Wer ist der nächste Seehofer?
Markus Söder: Der 51-jährige Nürnberger ist seit März dieses Jahres bayerischer Ministerpräsident – und hat damit schon seinen Traum-Job. Am 14. Oktober steht außerdem die Landtagswahl vor der Tür, bei der der CSU der Verlust der absoluten Mehrheit im Landtag droht. Dennoch: Söder wird mit als Erster genannt, wenn es um eine mögliche Nachfolger Seehofers geht. Als Parteivorsitzender hätte er die beiden wichtigsten Posten, die die CSU zu vergeben hat, in Personalunion inne.
... Mehr lesen
quelle: imago stock&people / petra schã¶nberger
Auf Facebook teilenAuf X teilen

Alles, was ihr noch zur Bayern-Wahl wissen müsst.

Video: watson/Marius Notter

Das könnte dich auch interessieren:

Wegen Ukraine-Krieg: Schweden verteilt Kriegs-Flugblätter an Bürger

Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine hat die skandinavischen Staaten dazu gebracht, ihre Neutralität aufzugeben. Finnland trat im April 2023 der Nato bei. Im März 2024 folgte dann Schweden.

Zur Story