Politik
Deutschland

FDP-Werbung auf Volker Wissings Website – Rache-Aktion der Partei?

dpatopbilder - 07.11.2024, Berlin: Volker Wissing (l), Bundesminister f
Unangenehm: Volker Wissing (noch FDP) musste bei seiner Ernennung zum Justizminister direkt neben seinem Ex-Chef Christian Lindner (FDP) stehen.Bild: dpa / Christoph Soeder
Deutschland

Nach Ampel-Aus: Volker Wissings Website mit FDP-Werbung gekapert

08.11.2024, 12:27
Mehr «Politik»

Trotz des Rückzugs der FDP aus der Bundesregierung hat sich Volker Wissing dazu entschieden, weiter Verkehrsminister zu bleiben. Er übernimmt jetzt sogar noch das Justizministerium des FDPlers Marco Buschmann. Zusätzlich entschied er sich dazu, die Partei zu verlassen – für diese ein Verrat auf ganzer Ebene also.

Watson ist jetzt auf Whatsapp
Jetzt auf Whatsapp und Instagram: dein watson-Update! Wir versorgen dich hier auf Whatsapp mit den watson-Highlights des Tages. Nur einmal pro Tag – kein Spam, kein Blabla, nur sieben Links. Versprochen! Du möchtest lieber auf Instagram informiert werden? Hier findest du unseren Broadcast-Channel.

In der FDP ist das erwartungsgemäß gar nicht gut angekommen. Wissing musste als Deserteur viel einstecken. So rechnete etwa der Bundestagsabgeordnete Maximilian Funke-Kaiser gegenüber "Ippen Media" mit Wissing ab: "Kanzler Scholz entlässt nun alle liberalen Minister, die Deutschland mit Reformen wieder auf den richtigen Kurs bringen wollten. Es ist deshalb konsequent, dass Verkehrsminister Volker Wissing im Amt bleibt und aus der FDP austritt."

Unverständnis für Häme-Aktion gegen Wissing im Netz

Jetzt hat jemand Wissing einen digitalen Streich gespielt. Begibt man sich auf die Homepage, sieht man nur noch das FDP-Logo mit dem Schriftzug: "Gemeinsam für Wachstum, Wohlstand und Innovation." Darunter befindet sich ein Link zum digitalen Mitgliedsantrag für die FDP.

Fieser Streich: Wer wollte Wissing mit dieser Website eins auswischen?
Fieser Streich: Wer wollte Wissing mit dieser Website eins auswischen?bild: Screenshot

Im Netz kommt die Aktion der Partei nicht gut an. Die Reaktionen darauf sind größtenteils negativ. So schreibt ein Nutzer etwa: "Ist das wirklich der Stil der FDP, ihre Ressourcen zu nutzen, um zu stänkern und Leuten Worte in den Mund zu legen?"

Andere User:innen bezeichnen die Aktion als "Kindergarten", "niveaulos" und "unfassbar". Ob die Aktion allerdings wirklich von der FDP durchgeführt wurde, ist nicht belegt.

Denn greift man auf eine ältere Version der Website zu, kann man im Impressum nachlesen, dass die technische Umsetzung nicht von der Partei, sondern von einer Berliner Kommunikationsfirma übernommen wird. Die FDP äußerte sich bislang nicht zur gekaperten Website. Wie genau es dazu kam, ist also aktuell unklar.

Wissings Ex-Kollegen sind sauer: "kein Vertrauen mehr"

Seine ehemaligen Parteikolleg:innen hätten aber zumindest ein Motiv. Denn die Wut auf den Verräter sitz immer noch tief. Selbst seine eigenen Staatssekretär:innen wollen nicht mehr weiter für ihn arbeiten. Daniela Kluckert, Oliver Luksic und Gero Hocker (alle FDP) erklärten auf X, warum sie ihr Amt niederlegten: "Wir haben nach seiner einsamen Entscheidung kein Vertrauen mehr in Volker Wissing".

Ex-Parteikolleg:innen Wissings kommentieren den Rücktritt seiner Staatssekretäre mit Schadenfreude. So sagte etwa die Finanzpolitikerin Anja Schulz aus dem FDP-Bundesvorstand laut "Frankfurter Rundschau" zu "Ippen Media": Wissing stehe jetzt sehr einsam da.

Ist diese Aktion das Ende von Wissings politischer Karriere?

Der Minister verteidigt seinen Überlauf stets damit, dass er sich selbst treu bleiben wolle. "Ich möchte mit dieser Entscheidung keine Belastung für meine Partei sein", sagte er nach seinem Parteiaustritt.

Die Nachrichtenagentur dpa spekuliert, dass Wissing nach der aktuellen Regierung seine politische Laufbahn beenden könnte. Demnach hat er kein Interesse an einer möglichen schwarz-gelben Regierung mit der Union, wie sie etwa FDP-Chef Christian Lindner gerne hätte.

(Mit Material von dpa)

Ukraine: Millionen-Versprechen entlarvt – Grüne kritisieren Scholz

Bundeskanzler Olaf Scholz hat am Montag überraschend die Ukraine besucht. Es war sein zweiter Besuch seit Beginn des russischen Angriffskriegs. Mit einem Sonderzug fuhr Scholz gut neun Stunden von Polen nach Kiew.

Zur Story