
Robert Habeck, Wahlkampf-Claim: "Zuversicht". Bild: imago images/ Mike Schmidt
Deutschland
20.02.2025, 15:0420.02.2025, 15:04
Die Linke hatte sich einen Plan zurechtgelegt. Da das Erreichen der Fünfprozenthürde, soweit die Annahme, unrealistisch schien, wollte man mit drei Direktmandaten dennoch in den Bundestag gelangen. Möglich ist das durch die sogenannte Grundmandatsklausel.
Die Hoffnungen lagen bei Alt-Linken Bodo Ramelow, Gregor Gysi und Dietmar Bartsch. Im Gespräch mit dem "SZ-Magazin" sagte Ramelow: "Gysi wollte es nicht, ich hatte auch andere Pläne, aber dann hat der Bartschi uns belatschert." Die "Mission Silberlocke" war geboren.
Die Linke erlebt astronomischen Aufstieg – wegen Friedrich Merz?
Wenige Tage vor der Bundestagswahl wird über die Silberlocken kaum noch geredet. Die Linke hat einen astronomischen Aufstieg hingelegt und wird aktuellen Umfragen zufolge mit Werten um die sieben Prozent gehandelt. Woran das liegt? Laut dem Grünen Kanzlerkandidaten Robert Habeck vor allem an Friedrich Merz.
"Der Aufstieg der Linken hat meiner Analyse nach eine Ursache und die hat Friedrich Merz geschaffen: nämlich das Abstimmen mit der AfD", sagte Habeck im Podcast "Table Today". "Vielleicht schreiben die Geschichtsbücher mal: Friedrich Merz, der Retter der Linken."
Seine Erklärung lautet wie folgt: "Wenn man gegen rechts ist, ist man was? Links." Er verstehe den Reflex – gerade bei jungen Menschen – dass man sich politisch linker positioniere, je mehr man gegen rechts ist. In gewisser Hinsicht freue er sich auch, dass Die Linke sicher im nächsten Bundestag sitzen wird.
Aber: "Nur eine linke Opposition, also laut gegen Rechts oder den Kapitalismus oder was auch immer auf den Fahnen steht zu sein – das reicht halt nicht". Habeck sagt, das sei nicht der Sinn von Politik, am Ende müsse man die Verantwortung für Veränderung suchen und wollen. Und da würden sich die Grünen von den Linken unterscheiden.
Wie lässt sich der Aufstieg der Linken erklären?
Tatsächlich lässt sich der Aufschwung der Linken ziemlich genau auf die Bundestagsabstimmung zum Migrationsantrag der Union zurückdatieren. Eine Rede der Co-Spitzenkandidatin Heidi Reichinnek, in der sie Friedrich Merz für die historische Abstimmung mit der AfD heftig angegangen hatte, ging viral.
Tatsächlich dürfte die gestiegene Popularität aber verschiedene Gründe haben. Im aktuellen Parteienspektrum ist Die Linke im Grunde die einzige Partei, die sich gegen eine restriktivere Migrationspolitik einsetzt, im Wahlkampf hat sie sich vornehmlich auf die Themen Miete und Inflation konzentriert. Flankiert wird all das von einem engagierten und erfolgreichen Social-Media-Auftritt.
Über die Wahlkampfveranstaltungen sagte Jan van Aken, der andere Spitzenkandidat, gegenüber der "Tagesschau": "Eine Stimmung wie bei den Backstreet Boys! Wir müssen überall Zeit für Selfies einplanen, bei mir eine Stunde, bei Heidi mindestens zwei."
Bei den Grünen ist von einer solchen Euphorie nichts zu spüren. Am Ende könnte es sein, dass der Höhenflug der Linken auch auf Kosten der Grünen geht.
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