Mangel herrscht derzeit an vielen Stellen. Es fehlt in Deutschland das Geld, in vielen Ländern der Welt Nahrung und die weltpolitische Stabilität war auch schon einmal besser. Zumindest ein Mangel an Krisen herrscht also nicht.
Wohl aber an Feingefühl.
Letzteres wirft Kanzlerkandidat Robert Habeck (Grüne) dem CSU-Chef Markus Söder vor. Der Vizekanzler teilte im ZDF gegen den Bayerischen Ministerpräsidenten aus und kritisierte insbesondere dessen Social-Media-Auftritt.
Robert Habeck sprach am Donnerstagabend bei "Maybrit Illner" im ZDF über die deutsche Wirtschaft und den Wahlkampf nach dem Aus der Ampel-Regierung. So ist sich Habeck sicher, dass die Bundestagswahl noch nicht entschieden sei, er glaube an einen "dynamischen Wahlkampf". "Alle standen unter dem Schatten der Ampel, die ist nun nicht mehr da", sagt er. "Nun geben alle Parteien ihre eigenen Antworten, die Umfragen bewegen sich."
Auf einen möglichen Kanzler Friedrich Merz (CDU) angesprochen, bleibt er dabei, dass alles noch offen sei. Niemand sei derzeit in der Lage, Posten zu verteilen. "Auch nicht ein Friedrich Merz."
Was eine mögliche schwarz-grüne Koalition angeht, stellt er klar, dass demokratische Parteien immer miteinander gesprächsfähig bleiben müssten. Er lässt sich nicht über Spekulationen zu möglichen Posten hinreißen, wenngleich er verdeutlicht, dass er sich selbst das Kanzleramt zutraut.
Dann folgt ein Seitenhieb gegen seinen Dauer-Kontrahenten Markus Söder: "Ich finde es gut, dass es in der Union auch vernünftige Töne gibt, die gibt es ja nicht nur", sagt der Vizekanzler. Söder habe das Problem, "dass er nicht verstanden hat, in welcher Zeit wir leben. Deshalb kann er solche Foodblogger-Tipps geben."
Der bayerische Ministerpräsident und CSU-Chef postet immer wieder Beiträge von sich beim Essen, hat auf Instagram etwa das Format "Söder isst". Dabei zeigt er sich beim Essen von, meist sehr fleischlastigen, Gerichten.
Zuletzt war er medienwirksam mit Instagram-Follower:innen Döner essen gegangen. Und beim Besuch einer McDonald's-Filiale hat er sich an der Fritteuse fotografieren lassen. Ein Foto, das ihm auf die Füße fiel, denn es ähnelte sehr einem Bild, das Donald Trump zuvor im US-Wahlkampf gepostet hatte.
"Wenn man glaubt, dass man den Wahlkampf über solche Possen gewinnen will oder kann, dann hält man das Land zum Narren", sagt Habeck dazu bei Illner.