Um diesen "Hindenburg"-Damm ist ein absurder Namensstreit entbrannt
Paul von Hindenburg ebnete den Weg für die Machtergreifung Adolf Hitlers. Trotzdem ist der Hindenburgdamm nach Sylt nach dem Reichspräsidenten benannt. Dagegen regt sich nun Widerstand.
08.02.2019, 17:38
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Es ist einer der schönsten Bahndämme Deutschlands. Der sogenannte Hindenburgdamm verbindet die nordfriesische Insel Sylt mit dem Festland. Doch die Benennung der Strecke nach dem früheren Reichspräsidenten ist umstritten.
Nun haben der SPD-Landtagsabgeordnete Martin Habersaat und sein Grünen-Kollege Andreas Tietze gefordert, den Hindenburgdamm umzubenennen. Habersaat sagte, "die "Dolchstoßlegende" und die Machtübergabe an Hitler wiegen schwerer als Hindenburgs zeitweise Respektierung der Weimarer Verfassung".
So sah der "Hindenburgdamm" in den 40ern aus.Bild: imago stock&people
Sylts Bürgermeister Nikolas Häckel kritisiert diesen Vorstoß: "Für uns Sylter und auch die Sylter Politik ist dieses Thema kein Thema", ließ er wissen. Er betonte, dass das Bauwerk nicht einmal offiziell Hindenburgdamm heiße. "Er ist nie so getauft worden, er wird einfach im Volksmund so genannt."
SPD-Mann Habersaat hielt via Twitter dagegen und zitierte aus einer Rede des Reichsbahnchefs zur Einweihung des Damms aus dem Jahre 1927. Darin wird der Damm offiziell auf "Hindenburgdamm" getauft.
Habersaat empfiehlt, "die Deutsche Bahn AG als Rechtsnachfolgerin der Reichsbahn könnte leicht eine Feierstunde organisieren und einen neuen Namen ausrufen." Einen Vorschlag hat er auch parat: "Wir können uns gut vorstellen, einfach vom "Sylter Damm" zu sprechen."
Die Bahn allerdings will davon nichts wissen. Sie erklärte, der Damm habe offiziell gar keinen Namen, sondern lediglich eine Nummer. Und zwar die: 1210. Eine Bahn-Sprecherin gab zu Protokoll, "die einzigen Eisenbahnbauwerke, die offiziell getauft werden, sind Tunnel." Das Bauwerk zwischen Festland und Insel sei ein Abschnitt der Strecke Elmshorn–Westerland und trage, wie jede Strecke der Deutschen Bahn eine interne Nummer.
Dass die Bezeichnung "Hindenburgdamm" sich im allgemeinen Sprachgebrauch eingebürgert hat, rührt den Angaben zufolge wahrscheinlich aus der Gegebenheit, dass der damalige Reichspräsident Paul Hindenburg bei der Eröffnung des Dammes anwesend war.
Bevor also so richtig um eine Umbenennung gestritten werden kann, wird erst einmal darüber gestritten, welchen Namen der Damm eigentlich trägt.
Das freut vor allem die AfD. Die wittert schon ein Thema und fürchtet den "Verlust von historischem Gedächtnis".
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