Die Regierungschefs der drei Stadtstaaten Berlin, Hamburg und Bremen haben zu einem besseren Schutz für Flüchtlinge im Mittelmeer aufgerufen. In einer gemeinsamen Erklärung vom Mittwoch hieß es:
"Viele Menschen, die vor Krieg und Verfolgung fliehen, riskieren ihr Leben, indem sie gefährliche Routen über das Meer nehmen", heißt es weiter in dem von Berlins Regierendem Bürgermeister Michael Müller, Hamburgs Erstem Bürgermeister Peter Tschentscher und Bremens Bürgermeister Carsten Sieling (alle SPD) unterzeichneten Text.
Zuvor hatten bereits die drei Städte Köln, Bonn und Düsseldorf ihre Bereitschaft angekündigt, Bootsflüchtlinge aus dem Mittelmeer aufzunehmen. Der Hintergrund: Italien hat seine Häfen unter dem neuen rechten Innenminister Matteo Salvini für Rettungssschiffe de facto abgeriegelt.
Mehrfach hatten Experten wie die SPD-Politikerin Gesine Schwan ein Bündnis europäischer Städte in der Flüchtlingspolitik gefordert . Die Bürgermeister Bremens, Hamburgs und Berlins wiesen darauf hin, sie wollten sich weiter engagiert an der Versorgung und Integration von Flüchtlingen beteiligen, die nach den Abkommen und Vereinbarungen der Bundesregierung mit den Mitgliedsstaaten der Europäischen Union in Deutschland aufgenommen werden." Bislang haben die drei Stadtstaaten seit 2015 rund 150.000 Flüchtende aufgenommen.
Nach Schätzungen der Internationalen Organisation für Migration (IOM) sind in diesem Jahr bereits mehr als 1400 Flüchtlinge im Mittelmeer ertrunken. Nichtregierungsorganisationen kritisieren, dass die Zahl der Opfer deutlich gestiegen sei, seit ihre Rettungsmissionen durch Italien und andere EU-Staaten verhindert oder stark eingeschränkt werden.
(afp, dpa, rtr)