Umfragen im Keller, Ärger in den Parteien – schafft es die Groko aus ihrem Tief?
04.11.2018, 10:3304.11.2018, 14:26
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Im Zeichen schwerer Wahlniederlagen kommen die Spitzen
der beiden Koalitionsparteien am Sonntag jeweils zu Klausurtagungen
zusammen – die CDU, um den eingeleiteten Neustart zu managen, die SPD
um überhaupt erst einen Weg dorthin zu finden. Bei den Landtagswahlen
vor drei Wochen in Bayern und vor einer Woche in Hessen waren Union
wie SPD schwer abgestraft worden, auch wenn die Unionsschwester CSU
in Bayern weiterregieren kann und für die CDU in Hessen die Chancen
nicht schlecht stehen.
Die Umfragen verheißen nichts Gutes
Auf Bundesebene sieht es mit der Gunst der Wähler für beide alten
Volksparteien schlecht aus, wie verschiedene Umfragen zeigen.
Ergebnisse des RTL/N-TV-Trendbarometers des
Forsa-Instituts:
SPD: 13 Prozent (gegenüber der Vorwoche minus 1)
CDU: 27 Prozent (plus 1)
Die Grünen dagegen: 24 Prozent (plus 3)
Ergebnisse des Sonntagstrends des Meinungsforschungsinstituts Emnid im Auftrag der "Bild am Sonntag":
Union: 25 Prozent
SPD: 14 Prozent
Die Grünen: 21 Prozent
AfD: 15 Prozent
Linke: 10 Prozent
FDP: 9 Prozent
Und die CDU?
Bei der CDU geht es vor allem darum, den Parteitag im Dezember
vorzubereiten – dort geht es um die Nachfolge von Kanzlerin Angela
Merkel als Parteichefin. Maßgebliche Kandidaten für den Parteivorsitz:
Generalsekretärin Annegret Kramp-Karrenbauer
Gesundheitsminister Jens Spahn
der frühere Unionsfraktionschef Friedrich Merz
In der CDU gilt es als so gut wie sicher, dass es eine Reihe von Regionalkonferenzen geben soll, bei denen die Kandidaten sich der Parteibasis vorstellen können.
Und die SPD?
Die SPD sucht erst noch Wege für den Neustart, den einzuleiten die
CDU dabei ist. Ihre Schwäche hat sie sich nach Ansicht von
Generalsekretär Lars Klingbeil selbst zuzuschreiben. "Das hat weder
etwas mit Angela Merkel noch mit der Union zu tun", sagte er der "Welt am Sonntag". "Die SPD ist dann stark, wenn sie eine mutige und
optimistische Partei ist." Es sei an ihr selbst, sich thematisch so
klar zu positionieren, dass jeder sehe, wofür sie stehe.
Die intern stark unter Druck stehende SPD-Vorsitzende Andrea Nahles
will bei der Klausurtagung den Vorstoß abwehren, den für Ende 2019
geplanten Parteitag samt Wahlen vorzuziehen – und damit früher als
geplant über ihre eigene Zukunft und die der großen Koalition zu
entscheiden. Allerdings beschloss die schleswig-holsteinische SPD am
Samstagabend auf einem Landesparteitag in Kiel die Forderung nach
einem Sonderparteitag.
Nahles' Stellvertreter Ralf Stegner stellte die Zukunft der großen
Koalition infrage. "Wenn die Koalition nicht drastisch und rasch
Arbeit und Erscheinungsbild ändert, kann und wird sie nicht länger
Bestand haben", heißt es in einem Zehn-Punkte-Papier, das Stegner im
Internet veröffentlicht und laut "Spiegel" mit führenden Vertretern
des linken Parteiflügels abgesprochen hat. "Wir dürfen es in keinster
Weise mehr dulden, dass die Union die Umsetzung von vereinbarten
Punkten untergräbt, blockiert oder verschleppt – auch nicht
zähneknirschend."
Und die CSU?
In München kommen am Sonntag der CSU-Vorstand und die
Landtagsfraktion zusammen. Die CSU hatte sich am Freitag mit den
Freien Wählern auf die Bildung einer Koalition geeinigt. Die
Parteigremien sollen über Ergebnisse und Ressortaufteilung beraten
und die Koalition billigen. CSU-Chef Horst Seehofer steht
innerparteilich unter Druck. Nach Informationen der "Süddeutschen
Zeitung" (Samstag) hat der bayerische Ministerpräsident Markus Söder
nach langem Zögern inzwischen zu erkennen gegeben, dass er bereit
wäre, den Parteivorsitz zu übernehmen.
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