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Bundestag: Ricarda Lang kritisiert Rede von Kanzler Friedrich Merz

15.05.2025, Berlin: Ricarda Lang (Bündnis90/Die Grünen) spricht im Plenarsaal im Bundestag zu den Abgeordneten. Foto: Michael Kappeler/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Ricarda Lang widerspricht den Aussagen von Bundeskanzler Friedrich Merz. Bild: dpa / Michael Kappeler
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Ricarda Lang kritisiert Merz-Aussage zur Work-Life-Balance in Deutschland

Nach der ersten Regierungserklärung von Friedrich Merz gibt es aus der Opposition nur wenig Lob. Ricarda Lang kritisiert vor allem die vom Kanzler gepredigte Arbeitsmoral.
15.05.2025, 17:2915.05.2025, 17:29
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"Wohlstand" war bei der ersten Regierungserklärung von Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) einer der wichtigsten Begriffe. Immer wieder kommt man bei der Union dieser Tage auf die wohl bekanntesten drei Worte von Parteiikone Ludwig Erhard: "Wohlstand für alle".

Friedrich Merz warb in diesem Zusammenhang seinerseits für mehr bürgerliche Anstrengung, um den deutschen Wohlstand langfristig zu sichern.

"Wir müssen in diesem Land wieder mehr und vor allem effizienter arbeiten", forderte er konkret. "Mit Vier-Tage-Woche und Work-Life-Balance werden wir den Wohlstand dieses Landes nicht erhalten können."

Ricarda Lang kritisiert "faule" Behauptung von Friedrich Merz

Während Grünen-Fraktionschefin Katharina Dröge den Kanzler gestern für fehlenden Klimaschutz kritisierte, legte Parteikollegin Ricarda Lang heute beim Thema Arbeit nach. Sie interpretierte in Merz Aussagen, dass er die Deutschen für faul halte.

"Das einzige, was hier faul ist, ist ihre ständige Behauptung, dass die Deutschen nichts leisten würden", stellte sie in ihrer Rede im Bundestag am Donnerstag fest.

"Ich frage mich, in welchem Land lebt Friedrich Merz eigentlich?", donnerte Lang weiter. Sie kritisierte, dass sowohl aus dessen Rede als auch aus dem Koalitionsvertrag ein falsches Bild der deutschen Bevölkerung entstehe.

Die Abgeordnete der Grünen erklärte, dass zahlreiche Menschen im Land regelmäßig unbezahlte Überstunden schieben würden. Zudem brachte sie an, dass zusätzliche Arbeitsleistung entstehen würde, wenn jede Frau so viel arbeiten könnte, wie sie möchte.

Hierfür bräuchte es aber Maßnahmen aus der Politik. "Bevor auch nur eine einzige Aufgabe von der Regierung erledigt wird, schiebt Friedrich Merz die Verantwortung zu den Bürgern und redet sie dabei auch noch faul", kritisierte Lang weiter.

Grünen-Politikerin richtet Appell an SPD und CDU

Der Bundeskanzler hatte in seiner Regierungserklärung hervorgehoben, dass die 40-Stunden-Woche im neuen Arbeitszeitgesetz vereinbart werden soll. Das sei mit der SPD im Koalitionsvertrag vereinbart worden und solle, so Merz, "ziemlich bald" umgesetzt werden.

Grünen-Politikerin Ricarda Lang stellte ihrerseits andere Forderungen. Für mehr Wohlstand und faire Arbeitsbedingungen bräuchte es in ihren Augen mehr Kitaplätze, Pflegegeld für Angehörige und einen höheren Mindestlohn.

Letzteren hatte auch Friedrich Merz am Mittwoch in seiner Rede angesprochen. Ein Mindestlohn von 15 Euro sei demnach wünschenswert. "Aber wir werden ihn nicht gesetzlich festschreiben", betonte der Kanzler.

Für Ricarda Lang sind derlei Versprechen nicht genug. "Regieren heißt nicht zu wünschen, sondern zu machen", rief sie in ihrer Rede aufgebracht.

In diesem Punkt hatte sie auch noch einen Appell an den Koalitionspartner der Union: "Liebe Bärbel Bas, halten Sie ihr Wort", bat sie in Richtung der Bundesarbeitsministerin. Zuletzt hatten Bas und auch andere SPD-Abgeordnete eine gesetzliche Anhebung des Mindestlohns in Aussicht gestellt. Merz und seine Union hingegen erteilten dem Vorhaben eine Abfuhr und verwiesen auf die Eigenständigkeit bei der Mindestlohnkommission.

(mit Material der dpa)

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