Nach Äußerungen des AfD-Vorsitzenden Alexander Gauland über die NS-Zeit als "Vogelschiss" der deutschen Geschichte hat Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier Relativierungen der Nazi-Diktatur und des Holocaust verurteilt.
Wer "diesen einzigartigen Bruch mit der Zivilisation leugnet, klein redet oder relativiert, der verhöhnt nicht nur die Opfer, sondern der will alte Wunden wieder aufreißen und sät neuen Hass", sagte Steinmeier am Sonntag in Berlin.
Steinmeier äußerte sich beim Festakt zum zehnjährigen Jubiläum des Denkmals für die im Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen. Gauland hatte am Samstag auf dem Bundeskongress der AfD-Nachwuchsorganisation Junge Alternative gesagt, Hitler und die Nazis seien "nur ein Vogelschiss in über 1000 Jahren erfolgreicher deutscher Geschichte". Mit den Worten sorgte der AfD-Politiker parteiübergreifend für Empörung.
Dass der Bundespräsident in diesem Fall Stellung nimmt, ist ungewöhnlich. Dem Bundespräsidenten sind politische Stellungnahmen zwar nicht ausdrücklich verboten, aber er hält sich in aller Regel mit öffentlichen Äußerungen zu tagespolitischen Fragen zurück.
(pb/afp)