Drohnen können harmlos sein, aber auch eine immense Gefahr darstellen.Bild: imago images / Markus van Offern
Deutschland
Drohnen haben in den vergangenen Jahren eine rasante Entwicklung durchlaufen. Ursprünglich hauptsächlich für militärische Zwecke konzipiert, sind sie heute in einer Vielzahl von Bereichen im Einsatz – von der Paketzustellung bis hin zur Filmproduktion.
Sie sind also praktisch, auch für Privatpersonen. Doch mit den zahlreichen Vorteilen gehen auch Risiken einher: Drohnen können leicht modifiziert werden und gelangen oft unbemerkt in sensiblen Luftraum. Kürzlich gab es vermehrt Sichtungen über kritischer Infrastruktur.
Ein Umstand, der Expert:innen beunruhigt. So auch die Expertin für Militärtechnologie, Ulrike Franke. Sie glaubt, dass Deutschland die Gefahr von Drohnen über dem Luftraum völlig unterschätzt und warnt vor massiver Bedrohung – auch aus Russland.
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Häufigere Sichtungen unbekannter Drohnen in Deutschland
"Es wurden in den letzten Wochen vermehrt Drohnen über Deutschland und Europa gesichtet", sagt die Militärexpertin Ulrike Franke in einem Interview mit "Focus Online".
So kam es seit dem 8. August 2024 wiederholt zu Drohnenflügen über Industrieanlagen in Brunsbüttel, Schleswig-Holstein. Die Behörden vermuten, dass es sich dabei möglicherweise um Militärdrohnen handelt, wie unter anderem die "Tagesschau" berichtete.
Auch an anderen Orten – wie etwa an der deutschen Nordseeküste – wurden Drohnen über Industriegebieten entdeckt. Gebiete, die wichtige Infrastrukturen wie LNG-Terminals und Kraftwerke betreffen könnten.
Besonders besorgniserregend ist laut der Expertin, dass oft nicht festgestellt werden könne, woher die Drohnen stammen oder wer sie steuert.
Doch ganz neu ist dieses Phänomen nicht. "Wir sehen bereits seit Jahren Drohnen über Flughäfen, Bundeswehrstützpunkten und anderen kritischen Infrastrukturen", erklärt Franke weiter. Die eigentliche Gefahr bestehe schon länger.
Militär-Expertin wegen Gefahr durch Drohnen alarmiert
Sie warnt im Interview: "Es gibt Grund zur Sorge, nur sollten wir uns schon länger sorgen!" Dafür gibt es mehrere Gründe. Die große Unbekannte bleibt, warum diese Drohnen überhaupt unterwegs sind. Franke bringt mehrere mögliche Erklärungen ins Spiel: "Sind das russische Spionageversuche mit dem Ziel der Sabotage? Oder sind es nur neugierige Privatpersonen?" Ohne eine genaue Identifizierung der Drohnen ist dies reine Spekulation.
Berlin: Eine Drohne mit einer Kamera fliegt durch die Luft.Bild: dpa / Monika Skolimowska
Für viele mag es überraschend klingen, dass selbst überwachungsintensive Bereiche wie Flughäfen oft nicht in der Lage sind, Drohnen sofort zu erkennen. Laut Franke werden solche Drohnen in den meisten Fällen tatsächlich nicht durch High-Tech-Systeme, sondern von Flugzeugpiloten oder Bodenpersonal entdeckt. Franke verdeutlicht die Situation so:
"Da fliegen Drohnen über deutsches und europäisches Staatsgebiet und wir wissen nicht, wo sie herkommen, was sie tun, wer sie fliegt – und kriegen sie auch nicht aus dem Himmel geholt. Das ist aber leider die Situation."
Die Deutsche Flugsicherung verzeichnete laut "Deutschlandfunk" allein im vergangenen Jahr 151 Fälle, in denen der Flugverkehr an deutschen Flughäfen durch Drohnen behindert wurde. In diesem Jahr wurden laut "Focus Online" bereits knapp 100 solcher Vorfälle gemeldet. Trotz der Entdeckung können die Verantwortlichen häufig nicht ermittelt werden, da die Drohnen oft nach kurzer Zeit wieder verschwinden.
Russland: Putin kann durch Drohnen Schwachstellen herausfinden
Russland könnte durch unentdeckte Drohnen wichtige Informationen über Deutschlands Fähigkeit zur Drohnenabwehr gewinnen. "Fast noch wichtiger als die gesammelten Daten ist, dass Russland erkennen kann, wo unsere Schwachstellen liegen", betont Franke im Gespräch mit "Focus Online". Neben der potenziellen Spionage durch das Sammeln von Daten könnte der wahre Zweck der Drohnenüberflüge tiefer liegen.
Werden die Drohnen entdeckt, erzeugen sie zusätzlich Verunsicherung in der Bevölkerung. "Es entsteht das Gefühl, dass unsere kritische Infrastruktur, wie LNG-Terminals oder Bundeswehrstützpunkte, nicht ausreichend geschützt ist", so Franke weiter. Dies allein sei für ein Land wie Russland und den Machthaber Wladimir Putin bereits ein großer Erfolg.
Eine vollständige Sicherheit sei laut Franke kaum zu erreichen. Allerdings gebe es Möglichkeiten, die Detektionssysteme gerade an besonders gefährdeten Orten zu verbessern. "Um Flughäfen und an wichtigen Standorten wie LNG-Terminals oder Bundeswehrstützpunkten sollten verstärkte Sicherheitsmaßnahmen eingeführt werden", schlägt sie vor.
Allerdings mangele es teilweise am Gefahrenbewusstsein und an der Bereitschaft, in entsprechende Technologien zu investieren.
Die derzeitigen Technologien zur Drohnenabwehr seien ebenfalls noch nicht ausgereift. Es gibt Systeme, die Drohnen entdecken und bekämpfen können, doch jedes davon habe Schwachstellen. Manche Systeme erkennen nur bestimmte Drohnentypen, andere sind zu teuer, um flächendeckend eingesetzt zu werden.
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