Sie sind mit ihren Aktionen auf den Titelseiten der Zeitungen, Aktivist:innen werden zu Talkshows eingeladen und politische Parteien, wie die Union, haben sie zu ihrem Störenfried Nummer eins ernannt. Die Letzte Generation. Aktivist:innen, die sich auf die Straße oder Flugzeuglandebahnen kleben. Oder Kunstwerke mit Kartoffelbrei, Tomatensuppe oder ähnlich flüssigen Nahrungsmitteln bewerfen.
Sie wollen der Klimakrise mehr Sichtbarkeit verschaffen und Druck aufbauen. Ein Konzept, das nun offensichtlich auch für Eltern zunehmend attraktiv wird.
Der Grund: Kinder, Eltern und Personal werden in den vergangenen Wochen von Krankheitswellen heimgesucht.
Nach zwei Jahren Pandemie ist so ein geregelter und sicherer Unterricht bis heute nicht möglich. Die versprochenen Luftfilter sind in vielen Lehreinrichtungen noch immer nicht angekommen.
Der Autorin Susanne Mierau reicht es nun offensichtlich. Via Twitter macht die Mutter ihrem Ärger Luft. Und macht den scherzhaften Vorschlag, sich an das Bildungsministerium zu kleben, um Aufmerksamkeit auf die Problematik zu lenken. "In Neonkleidung oder so. Sonst sieht man uns Eltern ja offenbar nicht", schreibt sie.
Unter dem Post wimmelt es von Leidensgenoss:innen. Manch eine möchte Tee mitbringen oder Suppe, um sich warmzuhalten. Autorin Teresa Bücker schlägt vor, die Aktion von den Kindern sponsern zu lassen. Sie schreibt: "Vielleicht spendieren uns die Kleinkinder die Klebe, die sie den Tag über so mit Essen und anderen Dingen produzieren?"
Sogar die Kinderbetreuung organisiert die versammelte Elternschaft unter dem Posting, der kranke Nachwuchs soll schließlich nicht mit in die Kälte. Auch die Grünenabgeordnete Nina Stahr mischt sich in die Debatte ein. Sie erklärt, dass das Bildungsministerium die falsche Adresse sei. Dort arbeite man mit Hochdruck an dem Problem. Mierau fragt deshalb, wohin genau sie sich wenden müsse, um einen interdisziplinären Kindernotgipfel zu fordern.
Die Antwort von Stahr:
Mierau fragt daraufhin scherzhaft, ob sie sich an Kanzler Olaf Scholz (SPD) kleben solle.
Andere Elternteile schlagen vor, die Aktion auszuweiten. So möchte sich zum Beispiel eine Mutter an den nordrhein-westfälischen Landtag in Düsseldorf kleben. Sie alle machen deutlich: Sie fühlen sich von der Politik im Stich gelassen.
Dass sich wirklich Eltern an politischen Einrichtungen festkleben werden, darf wohl bezweifelt werden. Klar ist aber, der Leidensdruck ist groß.