Annegret Kramp-Karrenbauer und Jens Spahn machen sich Hoffnungen auf die Merkel-Nachfolge.imago-montage
Deutschland
Merkels mögliche Erben – wer hat die besten Chancen?
30.10.2018, 07:23
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Wie bei einer Geburt ging es dann plötzlich ganz schnell: Nicht einmal eine halbe Stunde verging am
Montag nach der Ankündigung von Kanzlerin Angela Merkel, den
CDU-Vorsitz im Dezember zu räumen, da begann schon der Kampf um ihre
Nachfolge. Innerhalb kürzester Zeit warfen die ersten drei Bewerber
ihren Hut in den Ring.
Mittlerweile sind fünf Kandidaten denkbar.
Doch welche potenziellen Nachfolger haben welche Chancen?
Friedrich Merz
Bild: imago
Der 62-Jährige brachte sich sofort nach
Bekanntwerden von Merkels Entscheidung als Kandidat ins Spiel. Sein
Verhältnis zur CDU-Vorsitzenden hat eine Vorgeschichte. Merkel hatte
Merz 2002 von der Spitze der Unionsfraktion verdrängt. Merz zog sich
danach aus dem Bundestag zurück und ist seither als Rechtsanwalt
tätig. Der Finanzexperte und Wertkonservative steht für eine Debatte
über eine deutsche Leitkultur. In Erinnerung ist sein Steuerkonzept
geblieben, das mit drei Stufen auf einem Bierdeckel erklärbar sein
sollte.
Die CDU-Generalsekretärin kündigte
ihre Kandidatur am Montag nach Merkels Erklärung in den
Spitzengremien der Partei an, ebenso wie Jens Spahn. Die frühere
saarländische Ministerpräsidentin gilt als Favoritin der Kanzlerin.
Kramp-Karrenbauer hatte Merkel beeindruckt, als sie vor der
Bundestagswahl 2017 aus fast aussichtsloser Position die Landtagswahl
mit einem deutlichen Plus noch gewann. Die 56-Jährige hat sich in den
vergangenen Monaten viel Sympathie an der Parteibasis erworben.
Zugleich grenzte sie sich mit mehreren Äußerungen von Merkel ab -
beispielsweise als sie davon sprach, dass die Partei wieder mehr
Feuer brauche, wenn sie auch jüngere Menschen ansprechen wolle.
Jens Spahn
Bild: imago
Der ehrgeizige Gesundheitsminister aus dem
westfälischen Ahaus hat sich in den vergangenen Jahren immer wieder
als konservativer Kritiker der Kanzlerin profiliert. Auch er hat
seinen Hut in den Ring geworfen. Ihm wird parteiintern angekreidet,
dass er mit Äußerungen etwa in der Flüchtlingspolitik zu stark
polarisiert habe. Wer als Kandidat die Mehrheit eines Parteitages auf
sich vereinen wolle, müsse alle Flügel integrieren, sagen Kritiker.
Nachdem Merkel bei der Bildung ihres vierten Kabinetts um Spahn nicht
mehr herumgekommen war, konzentriere sich der 38-Jährige vor allem
auf die Sachpolitik - das wird auch von seinen Kritikern anerkannt.
Als Vorsitzender des stärksten CDU-Landesverbandes
Nordrhein-Westfalen könnte der Ministerpräsident schon qua Amt einen
Anspruch auf den Vorsitz der Bundespartei anmelden. Der 57-jährige
Aachener gilt als loyaler Stellvertreter Merkels in der Bundes-CDU.
Eine Kandidatur will sich Laschet allerdings noch offen halten und
erst einmal die Vorstandsklausur am kommenden Sonntag und Montag
abwarten. Er wies darauf hin, dass mit Friedrich Merz und Jens Spahn
bereits zwei weitere Parteimitglieder aus seinem Landesverband
antreten wollen.
Wolfgang Schäuble
Bild: imago
Für den früheren Innen- und Finanzminister
wäre es die Krönung seiner langen politischen Laufbahn, könnte er
Merkel zum Ende seiner Karriere im Kanzleramt ablösen. Das wäre dann
wohl auch eine späte Genugtuung, nachdem der damalige Kanzler und
CDU-Chef Helmut Kohl Schäuble zwar zunächst Hoffnung auf die
Nachfolge als Regierungschef gemacht hatte, daraus dann aber nichts
geworden war. Der über die Parteigrenzen anerkannte 76-Jährige könnte
nun darauf hoffen, dass er auch von der SPD mitgetragen würde, sollte
Merkel nicht nur den Vorsitz, sondern auch das Kanzleramt
aufgeben.
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