Es war eine Möglichkeit, die so manchem Kritiker von Horst Seehofer die Schweißperlen auf die Stirn trieb. Was, so die bange Frage, wenn Seehofer zwar seinen Parteivorsitz verliert, aber einfach trotzdem Innenminister bleibt? Immerhin hat der CSUler schon öfter sinngemäß durchblicken lassen: "Was Angela Merkel kann, das kann ich auch."
Aber jetzt die Wende von Seehofer selbst – ohne den Parteivorsitz der CSU, so sagt er laut einem Zeitungsbericht –wolle er auch nicht länger Bundesinnenminister bleiben.
Man könne vielleicht noch einige Monate weiterarbeiten, aber ein "Durchwursteln" auf diesem Posten in der großen Koalition werde es mit ihm nicht geben, zitiert die "Bild am Sonntag" enge Vertraute Seehofers.
Dieser wolle bei der Nachfolgeregelung und der Erneuerung
der CSU eine einvernehmliche Lösung in der Partei. Sollte es diese
nicht geben, wolle er einen klaren Schlussstrich ziehen - in beiden
Ämtern. Das klingt nicht nur so, das ist eine "Alles oder Nichts"-Strategie von Seehofer.
Nach dem schlechten bei der Landtagswahl in Bayern und
dem Verlust der absoluten Mehrheit wird allgemein damit gerechnet,
dass sich Seehofer nicht im Amt des Parteichefs halten kann. Dieser Hintergrund macht seine Aussage umso bemerkenswerter und könnte genausogut als erster Schritt zu seinem Abgang gedeutet werden.
(mbi/dpa)