
Drohnen spielen in Kriegen eine immer größere Rolle.Bild: imago images / NurPhoto
Deutschland
Drohnenangriffe und Drohnenabwehr spielen in den vergangenen Jahren in Kriegen und Auseinandersetzungen darüber eine immer größere Rolle. Deutschland ist dabei nicht gerade ein Vorreiter. Expert:innen werben erneut für deutliche Investitionen.
03.06.2025, 17:0903.06.2025, 17:09
Kriegsdrohnen klangen lange Zeit nach dystopischer Science-Fiction, wurden dann empörende Realität und sind heutzutage – mal im guten, häufig im schlechten Sinne – ganz normal. Denn immer häufiger kommen unbemannte Fluggeräte in militärischen Konflikten zum Einsatz, nicht nur zur Aufklärung oder Zielmarkierung, sondern auch zum Angriff – vor allem im Ukraine-Krieg.
Der hat ein neues Zeitalter des Drohnenkampfes eingeläutet. Ständig gibt es neue Technologien oder Drohnen helfen dabei, entscheidende Schläge auszuführen – etwa beim jüngsten Angriff des ukrainischen Geheimdienstes SBU auf rund vierzig russische Bomber.
Aber auch Russland hat mit Drohnen Angriffe ausgeführt – zahlreich auch auf die ukrainische Zivilbevölkerung. Aufgrund der ständigen russischen Bedrohung steigt auch in anderen europäischen Staaten die Awareness vor einem Angriff aus dem Kreml.
Vor einem Großangriff mit Drohnen auf Deutschland wären wir derzeit jedoch nicht ausreichend geschützt, warnen nun mehrere Expert:innen.
Bundeswehr: Masala fordert "mehr Tempo" bei Drohnenabwehr
Laut Ulrike Franke, Drohnen-Expertin beim European Council on Foreign Relations in Paris, habe Deutschland beim Thema Drohnen zu lange gezögert. Gegenüber dem "Focus" sagte sie am Dienstag:
"Wir haben uns eine zehnjährige Drohnendebatte über die Beschaffung bewaffneter Drohnen für die Bundeswehr geleistet, die die Bundeswehr ganz allgemein bei Drohnen zurückgeworfen hat."
Franke wirft vor allem "der Politik" vor, versagt zu haben. Aufgrund sich im Kreis drehender Debatten verfüge Deutschland über wenige Drohnensysteme. Es gäbe "keinerlei Erfahrung mit dem Einsatz bewaffneter Drohnen" und auch die Drohnenabwehr sei vernachlässigt worden.
Besonders kritische Infrastruktur, Flughäfen und Bundeswehrliegenschaften sind laut Franke "in keinster Weise ausreichend geschützt".
Bundeswehr-Experte Carlo Masala forderte vor diesem Hintergrund "mehr Tempo" beim Schließen von Sicherheitslücken gegenüber dem "Focus".
Die technische Realisierbarkeit stelle häufig kein Problem dar. Stattdessen gehe es eher um "das Hochschrauben allgemeiner Sicherheitsvorkehrungen". Als Beispiel nennt Masala die "Einrichtung elektromagnetischer Störimpulse".
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Bundeswehr soll mehr Drohnen bekommen
Albert Stahel, Professor für Strategische Studien an der Universität Zürich, empfahl der Bundeswehr gegenüber dem "Focus" ebenfalls die Beschaffung von Abwehrsystemen in "ausreichender Anzahl" – etwa "Skyranger" und "Skynex" von Rheinmetall.
Die Ausstattung der Bundeswehr mit Aufklärungs- und Kampfdrohnen sieht auch Stahel als "dürftig" an. Er würde, statt teure F-35A-Kampfflugzeuge aus den USA einzukaufen, eher "ein Programm zur Entwicklung von Drohnen aller Reichweiten" umsetzen. Denn, so Stahel: "Die Zukunft der Kriegsführung wird durch Drohnen und nicht mehr durch Kampfflugzeuge bestimmt."
Zumindest gibt es Anzeichen dafür, dass sich das Bewusstsein in Deutschland ändert: Das Verteidigungsministerium erklärte im April, Drohnen seien in heutigen Kriegen ein "Gamechanger", vergleichbar mit der Erfindung von Panzern vor 100 Jahren.
Das Ministerium kündigte in diesem Zuge an, moderne, mit Sprengsätzen versehene Angriffsdrohnen für die Bundeswehr zu beschaffen.
In welcher Stückzahl diese Angriffsdrohnen beschafft werden sollen, will Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) jedoch nicht der Öffentlichkeit preisgeben.
Gleichzeitig soll auch die Raketen- und Flugabwehr, besonders gegen Drohnenangriffe, laut einer Weisung von Generalinspekteur Carsten Breuer "höchste Priorität" haben, wie unter anderem der "Tagesspiegel" Ende Mai berichtete. Kurz zuvor hatte Breuer erklärt: "Wir haben – wie viele andere Staaten auch – die Entwicklung zu Drohnen verschlafen."
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