Wann kommt das Ende der Zeitumstellung? Ein Überblick über die 4 wichtigsten Fragen
05.03.2019, 06:2905.03.2019, 09:14
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Im Frühling eine Stunde vor, im Herbst eine Stunde
zurück: Die Zeitumstellung ist in Deutschland ein seit Jahrzehnten
übliches Ritual. In Brüssel beraten derzeit die EU-Staaten und das
Europaparlament über dessen Abschaffung. Die Abgeordneten wollen nun
Druck machen. Doch nicht überall herrscht Begeisterung.
Was ist bisher passiert?
2018 hatte die EU-Kommission vorgeschlagen, dass
bereits 2019 das halbjährliche Drehen an der Uhr abgeschafft werden
solle. Stattdessen solle jeder Staat selbst entscheiden können, ob er
dauerhaft Sommer- oder Winterzeit will. Jahrelang war die Brüsseler
Behörde, die in der EU Gesetze vorschlagen kann, zuvor untätig
geblieben. Der Kampf gegen die Zeitumstellung blieb Einzelkämpfern
wie dem damaligen Europaabgeordneten und heutigen NRW-Innenminister
Herbert Reul (CDU) vorbehalten.
Was sagte die Bevölkerung?
Eine EU-weite Internet-Umfrage brachte dann Schwung in die Sache. 4,6
Millionen Antworten gingen bei der EU-Kommission ein. Das war ein
absoluter Rekord für diese Art von Befragungen, allerdings immer noch
weniger als ein Prozent der EU-Bürger. Drei Millionen Antworten kamen
allein aus Deutschland. 84 Prozent der Teilnehmer forderten die
Abschaffung der Zeitumstellung.
Für EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker war das Signal damit klar:
"Die Leute wollen das, also machen wir das." Bis April sollten die
Staaten sich untereinander abstimmen, welche Zeit sie wollen.
Wie reagierten die EU-Politiker auf das Votum?
Den zuständigen EU-Verkehrsministern ging dies aber entschieden zu
schnell. Frühestens 2021 solle die Zeitumstellung abgeschafft werden,
befanden sie unlängst. Andernfalls drohe ein "Zeit-Fleckerl-Teppich"
in Europa, erklärte der damalige Ratsvorsitzende, Österreichs
Verkehrsminister Norbert Hofer (FPÖ).
Derzeit stimmten die EU-Staaten untereinander noch ihre Position ab,
hieß es nun in Brüssel. Zudem müssten die wirtschaftlichen
Auswirkungen genau analysiert werden. Das dauere seine Zeit, hieß es
in Diplomatenkreisen. Auf Arbeitsebene solle frühestens im April
wieder über das Thema verhandelt werden, das nächste offizielle
Ministertreffen dazu ist erst für Juni anberaumt.
Das wiederum geht dem Europaparlament zu langsam. Bis 2021 müsse man
sich nicht Zeit nehmen, um sich abzustimmen, meint etwa der
CDU-Europaabgeordnete Peter Liese. Zuletzt stimmten einige beratende
Parlamentsausschüsse - etwa der Gesundheitsausschuss - für eine
schnellere Abschaffung. Am Montag ist nun der federführende
Verkehrsausschuss dran. Einige Wochen später soll das Plenum folgen.
"Einen wirklichen Mehrwert stellt die lästige Zeitumstellung nicht
dar", sagt die SPD-Abgeordnete Evelyne Gebhardt. "Bis heute ist zum
Beispiel nicht erwiesen, ob die Zeitumstellung ein Faktor ist, der
hilft, Energie zu sparen. Zudem sind die gesundheitlichen
Auswirkungen einer Zeitumstellung für den Menschen umstritten." Und:
"Im Europäischen Binnenmarkt dürfen unterschiedliche Zeiten etwa
nicht zu einer Erschwernis für den grenzüberschreitenden Verkehr
führen. Insbesondere aber muss die Einheit der Europäischen Union
gewahrt bleiben."
Wie wird die Zeitumstellung in Europa gehandhabt?
In Mitteleuropa gibt es im Moment eine große Zeitzone von Polen bis
Spanien, zu der Deutschland und 16 weitere EU-Länder gehören. Käme
für alle 17 Staaten die dauerhafte Sommerzeit, hieße das für Spanien
im Winter Dunkelheit bis kurz vor 10 Uhr. Einigen sich alle auf
Winterzeit, würde es in Warschau im Sommer schon um 3 Uhr hell.
In der Europäischen Union wird seit 1996 am letzten Sonntag im März
sowie am letzten Sonntag im Oktober die Zeit jeweils eine Stunde
umgestellt. In Deutschland gibt es die Sommerzeit schon seit 1980.
Die Änderung war ursprünglich eingeführt worden, um Energie zu
sparen.
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