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Friedrich Merz als Kanzler: Timon Dzienus stimmte zweimal dagegen

06.05.2025, Berlin: Der neue Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) spricht w�hrend der Amts�bergabe im Kanzleramt. Foto: Michael Kappeler/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Bei der ersten Wahl hat Friedrich Merz es nicht zum Kanzler geschafft: Da war der Schock erst mal groß.Bild: dpa / Michael Kappeler
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Grünen-Politiker Timon Dzienus sagt, warum er gegen Friedrich Merz gestimmt hat – zweimal

Das gab es noch nie: Friedrich Merz hatte beim ersten Durchgang der Kanzlerwahl nicht genug Ja-Stimmen. Timon Dzienus war einer der Abgeordneten, die gegen ihn gestimmt haben: Hier erklärt er seine Gründe.
07.05.2025, 11:4507.05.2025, 11:45
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Sechs Stimmen fehlten. Beim ersten Durchgang der Kanzlerwahl erhielt Friedrich Merz am 6. Mai nur 310 statt der 316 benötigten Ja-Stimmen.

Grünen-Politiker Timon Dzienus machte auf X öffentlich, dass er einer der Abgeordneten war, die gegen Friedrich Merz als Bundeskanzler gestimmt haben. Auf dem Foto, das er dazu gepostet hat, hält er auch seinen Wahlausweis in die Kamera.

Erst beim zweiten Anlauf am selben Tag schaffte der CDU-Politiker die Kanzlerwahl doch. Nach der erfolgreichen Wahl hatte Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier ihn und die übrigen Kabinettsmitglieder ernannt. Merz selbst möchte den Fehlstart als neuer Regierungschef nicht überbewerten: Er sehe sich durch den verlorenen ersten Wahlgang nicht geschwächt.

Doch das sehen viele ganz anders.

Auch beim zweiten Wahlgang hat der 28-jährige Timon Dzienus gegen Merz gestimmt: "Und ich hätte es auch noch ein drittes Mal getan", verrät er watson.

Dzienus ist einer der jüngsten Bundestagsabgeordneten und ehemaliger Vorsitzender der Grünen Jugend. Seine Entscheidung gegen Merz begründet er so:

Timon Dzienus: Warum ich Friedrich Merz nicht gewählt habe

"Die neue schwarz-rote Koalition hat für junge Menschen überhaupt nichts zu bieten.

Einen Plan, wie das Leben oder zumindest das WG-Zimmer wieder bezahlbar werden soll, haben CDU, CSU und SPD nicht vorgelegt. Stattdessen gibt es 144 Seiten mit viel Text, aber ein echtes Programm für die Zukunft fehlt.

Auch wenn man nicht alles umsetzen konnte: Die Ampel-Koalition hatte sich im Koalitionsvertrag zumindest einiges vorgenommen. Die black-rote Koalition scheitert schon daran. Das Motto der neuen Regierung scheint zu sein: unambitioniert und zukunftsfeindlich.

Viele junge Leute warten monatelang auf einen Therapieplatz. Aber die einzigen Plätze, die es neu geben soll, wird es wohl in den Kasernen geben. Denn "schwedisches Modell" heißt am Ende doch Wehrpflicht und nicht Freiwilligkeit. Das ist ein Schlag ins Gesicht einer jungen Generation – danke für nichts, Herr Merz.

"Ein Kanzler muss einen und nicht spalten. Ob Friedrich Merz das kann, muss er noch beweisen."

Gerade jetzt bräuchten wir jungen Menschen eine Klima-Koalition. Merz tritt aber nicht nur auf die Bremse, sondern will wieder stärker in fossiles, dreckiges Gas einsteigen. Das ist eine schlechte Nachricht für uns alle und unseren Planeten. Und ausbaden müssen es mal wieder wir jungen Leute. Das werde ich so nicht hinnehmen!

Dass Merz im ersten Wahlgang durchgefallen ist, kam für mich einerseits überraschend. Andererseits kann ich es auch verstehen, dass es innerhalb der Koalitionsfraktionen Unmut gibt. Merz hat sich die letzten Jahre wie die Axt im Walde verhalten und wundert sich nun, dass der Baum umfällt. Der neue Bundeskanzler muss seinen alten Weg der Polarisierung beenden.

Kanzlerschaft bedeutet, mehr als Fraktions- oder Parteivorsitzender der CDU zu sein. Ein Kanzler muss einen und nicht spalten. Ob Friedrich Merz das kann, muss er noch beweisen.

Der erste Tag war für die neue Koalition und für die Menschen kein guter Tag. Die Verantwortung dafür tragen einzig und alleine die Fraktionen von CDU/CSU und SPD. Die neue Bundesregierung ist jetzt aufgefordert, ins Machen zu kommen und zu liefern."

Donald Trump verbindet Fußball-WM mit Russland-Einigung im Ukraine-Krieg
Der Kreml ist nicht nur grausam, sondern auch stur. Das merkt auch Donald Trump in den vergangenen Wochen, was ihn zunehmend nervt und frustriert. Um doch noch eine Einigung zu erzwingen, denkt er – ganz Trump-like – auch out of the box.

Donald Trump bezeichnet sich gerne als hervorragenden Dealmaker. Er hat dazu sogar ein Buch geschrieben. Einmal sagte Trump, er mache so viele Geschäfte, die Deals kämen förmlich zu seinen Ohren heraus. Tough, gnadenlos und ergebnisorientiert, so geriert sich Trump gerne.

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