US-Kirchenskandal größer als gedacht – Fast 700 Geistliche sollen Kinder missbraucht haben
20.12.2018, 11:57
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Der Skandal um sexuellen Missbrauch in
der katholischen Kirche des US-Staates Illinois hat offenbar weitaus
größere Ausmaße als bisher angenommen. Die Kirche habe die Namen von
mindestens 500 Priestern zurückgehalten, die des sexuellen
Missbrauches von Kindern beschuldigt worden seien, teilte die
Generalstaatsanwältin von Illinois, Lisa Madigan, in ihrem
vorläufigen Bericht am Mittwoch (Ortszeit) mit. Zudem sei die Kirche
vielen Vorwürfen gar nicht oder nicht angemessen nachgegangen.
Sechs Diözesen in Illinois hatten zuvor öffentlich 185 Geistliche
genannt, gegen die es "glaubhafte" Vorwürfe des sexuellen Missbrauchs
Minderjähriger gebe, wie Madigan weiter sagte.
Wie hatte der Fall begonnen?
Die Ermittlungen in Illinois folgen auf den großangelegten Missbrauchsskandal, den die Staatsanwaltschaft des US-Staats Pennsylvania in der dortigen katholischen Kirche im August offengelegt hatte. Ihrem Bericht zufolge hatten sich mehr als 300 Priester in den vergangenen 70 Jahren an mehr als 1000 Kindern und Jugendlichen vergangen. Die Kirchenoberen hatten nach Überzeugung der Ermittler trotz Kenntnis der Vorgänge teils nicht durchgegriffen oder Vorfälle sogar vertuscht. Die meisten Fälle sind strafrechtlich verjährt.
Ihr vorläufiger Untersuchungsbericht zeige, dass die katholische
Kirche in Illinois sich nicht selbst beaufsichtigen könne, sagte
Madigan. Die Diözesen hätten für gewöhnlich gesagt, zum Zeitpunkt der
Anschuldigungen seien die Priester entweder schon tot gewesen oder
hätten ihr Amt nicht mehr ausgeübt. Deshalb sei es zu keinen
Ermittlungen gekommen.
Kardinal Blase CupichBild: imago stock&people
Der Kardinal der in Illinois gelegenen Metropole Chicago, Blase
Cupich, drückte in einer Mitteilung sein tiefes Bedauern darüber aus,
dass die Kirche damit gescheitert sei, die "Geißel des sexuellen
Missbrauchs" seitens Geistlicher anzugehen. Seine Erklärung druckte
die Zeitung "Chicago Tribune".
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