Frauen machen etwa 20 Prozent der ukrainischen Soldat:innen aus.Bild: imago images / ZUMA Wire/ Ashley Chan
International
Die Lage im Osten der Ukraine spitzt sich weiter zu. Von einzelnen Positionen in der Region Charkiw mussten sich ukrainische Truppen eigenen Angaben zufolge zurückziehen. Während der Hauptfokus derzeit auf Charkiw liegt, besetzte Russlands Armee eigenen Angaben zufolge in der Südostukraine die Ortschaft Robotyne – und das bereits zum zweiten Mal seit Kriegsbeginn. Die Situation ist weiterhin dynamisch.
Erschwerend hinzu kommt, dass die Ukraine nach wie vor mit Personalmangel zu kämpfen hat. In den vergangenen Monaten hat die ukrainische Staatsführung um Präsident Wolodymyr Selenskyj immer wieder die Forderung geäußert, dass ins Ausland ausgereiste Männer im wehrfähigen Alter zurückkommen sollten.
Anders als Russland setzt das ukrainische Militär bereits seit dem Überfall 2022 auch auf Frauen an der Front. Laut "Euronews" stellen Frauen etwa zwanzig Prozent der über 400.000 ukrainischen Soldat:innen. Die meisten von ihnen dienen laut dem Medium in untergeordneten Positionen. Und auch wenn die Ukraine auf Soldatinnen angewiesen ist, kommt es wohl innerhalb des Militärs dennoch zu sexistischem Verhalten.
Ukraine: Drohnenpilotin berichtet, wie sie sich beweisen musste
Anschelika Wolowitsch ist Drohnenpilotin der ukrainischen Armee. Beim "Stern" berichtet sie, wie sie sich ihren Platz in der Truppe erkämpfen musste. Sie habe sich direkt nach dem russischen Einmarsch gemeldet und eine Drohnenausbildung gemacht. Zugutekomme ihr das Talent, sehr gut Karten lesen zu können, meint sie. Meistens sei sie dafür verantwortlich, Angriffspunkte zu finden. Nur manchmal lasse sie ihr Kommandeur auch Einsätze fliegen – und schießen.
Die junge Frau erzählt bei der Zeitung davon, wie sie sich den Respekt und das Vertrauen der Truppe verdienen musste. Wie sie beweisen musste, einen kühlen Kopf bewahren zu können. Nach wie vor sei sie die einzige Frau in ihrer Einheit, meint Wolowitsch. Und das, obwohl es gerade bei Drohnenpilot:innen keine Rolle spiele, ob sie weiblich oder männlich seien. "Du brauchst keine Kraft, um Drohnen zu steuern", zitiert sie der "Stern".
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Nach wie vor gebe es außerdem Einheiten, die gar keine Frauen in ihren Reihen wollen. Laut Wolowitsch seien Diskriminierung und Sexismus innerhalb der Truppe an der Front weniger problematisch. In der Ausbildung allerdings habe sie immer wieder damit zu kämpfen gehabt. "Aber gerade während der Ausbildung hören wir Frauen noch immer Kommentare wie 'Mädchen, was suchst du hier, einen Ehemann'?", erinnert sie sich.
Auch eine Soldatin namens Oleksandra berichtet bei "Euronews" ähnliches: "Jede Frau in der Armee muss zeigen, dass sie würdig ist, in der gleichen Kampfposition zu sein und auf gleicher Augenhöhe mit einem Mann zu kämpfen." Auch sie sei unterschätzt worden, berichtet sie dem Medium. "Nicht alle Kommandanten akzeptieren Mädchen in Kampfpositionen."
Ukraine: Olena Selenska spricht von sich ändernden Rollenbildern
Frauen ist es in der Ukraine erst seit 2018 erlaubt, sich dem Dienst in den Kampfeinheiten der Armee zu verpflichten. Seit 2022 stehen ihnen prinzipiell alle militärischen Funktionen offen – auch wenn die Vorurteile in dem patriarchal geprägten Land wohl nach wie vor groß sind.
Die Vorsitzende des Regionalrats von Charkiw, Tetiana Jehorowa-Lutsenko, erklärte im März bei einer Rede, dass sich die Rolle der ukrainischen Frauen seit dem Einmarsch in allen Lebensbereichen verändert habe.
Frauen seien in großem Maße an der Minenräumung beteiligt, auch im Bausektor habe sich die Anzahl der Frauen seit 2021 fast verdoppelt. Die ukrainische First Lady Olena Selenska sprach bereits davon, dass die Ukrainer:innen nun die traditionellen Geschlechterrollen überwinden würden.
Die FDP windet sich weiter in ihrer selbstgewählten Zwangslage als Regierungspartei. Immer wieder kokettieren Spitzenpolitiker der Liberalen mit dem Ausstieg aus der Ampel-Regierung. Nach der desaströsen Brandenburgwahl Ende September kündigte Parteichef Christian Lindner einen "Herbst der Entscheidungen an".