Bei Demonstrationen in Katalonien ist es am Sonntagabend zu Auseinandersetzungen zwischen Protestierenden und der Polizei gekommen. Grund für die Proteste ist die Festnahme des katalanischen Ex-Präsidenten und ehemaligen Separatisten-Chefs Carles Puigdemont. Deutsche Behörden hatten Puigdemont auf Grund eines internationalen Haftbefehls an der deutschen Grenze zu Dänemark festgenommen, als dieser ins Land einreisen wollte.
Die Polizei setzte Schlagstöcke ein und gab Warnschüsse in die Luft ab. Auch in anderen Städten Kataloniens gingen Menschen für Puigdemont auf die Straße. Bei Protesten in Lleida wurden 7 Menschen verletzt, in Tarragona eine Person.
Nach seiner Festnahme durch die deutsche Polizei an der Grenze zu Dänemark befindet sich Puigdemont nach Information der dpa derzeit in der Justizvollzugsanstalt Neumünster.
Wie die "Kieler Nachrichten" mit Berufung auf Justizkreise berichtete, soll er zudem Asyl in Deutschland beantragen wollen.
Nach Angaben seiner Partei wurde Puigdemont bei der Einreise aus Dänemark an der Grenze gestoppt.
Puigdemont, der seit Monaten im Exil in Belgien lebt, war seit Donnerstag in Finnland zu Besuch gewesen, wo er zu Gesprächen ins Parlament eingeladen war und einen Vortrag an der Universität Helsinki hielt.
Der Oberste Gerichtshof Spaniens hatte am Freitag jedoch Strafverfahren gegen Puigdemont, Turull und weitere elf Regionalpolitiker eröffnet. Gegen sieben ins Ausland ausgewichene Separatisten, darunter Puigdemont, wurden neue Haftbefehle erlassen.
Gegen sie wird im Zuge des verbotenen Unabhängigkeitsreferendums vom Oktober 2017 unter anderem wegen Rebellion ermittelt. Ihnen drohen bis zu 30 Jahre Haft. Nach dem Gerichtsentscheid beantragten spanische Behörden mittels eines europäischen Haftbefehls die Festnahme Puigdemont in Finnland.
Die Vorwürfe gegen Puigdemont:
Die Neuwahl in Katalonien am 21. Dezember 2017 machte Puigdemont zu einer Abstimmung über die Nationalfrage.
Wieder siegten die Separatisten, doch wegen des Haftbefehls konnte Puigdemont nicht erneut für die Präsidentschaft der Region kandidieren. Stattdessen versuchte er, aus dem Exil Einfluss auf die Entwicklung in seiner Heimat zu nehmen.
(hd/dpa/afp/ap/mbi)