Zwei Frachtschiffe sind auf dem Mittelmeer in der Nähe der Insel Korsika zusammengestoßen. Die Kollision habe am Sonntag einen mehreren Meter langen Riss im Rumpf des zyprischen Containerschiffs CLS Virginia verursacht, berichtete die französische Meerespräfektur von Toulon. Keines der beiden Schiffe habe Verletzte gemeldet. Allerdings sei Treibstoff ins Meer gelangt, teilte die italienische Küstenwache mit. Italien habe drei Schiffe zur Unterstützung zum Unfallort geschickt.
Das tunesische Transportschiff "Ulysse" war der Behörde zufolge am Sonntagmorgen etwa 28 Kilometer entfernt von der Halbinsel Cap Corse im Norden Korsikas mit dem Containerschiff kollidiert. Dieses lag demnach vor Anker. Wie es zu dem Zusammenstoß kam, blieb in der Mitteilung zunächst offen.
Der ausgelaufene Treibstoff habe sich in einem Umkreis von rund 20 Kilometern im Mittelmeer ausgebreitet. Frankreichs Umweltminister François de Rugy sagte am Montag nach einem Überflug über das Gebiet, 600 Tonnen Treibstoff seien ins Meer gelangt. Er übte Kritik am Kapitän des an dem Unfall beteiligten tunesischen Schiffes.
An den Säuberungsarbeiten waren französische und italienische Kräfte beteiligt. Der Einsatz dürfte mehrere Tage dauern. De Rugy machte sich am Nachmittag vor Ort ein Bild von der Lage. Anschließend äußerte er sich bei einer Pressekonferenz in Bastia: "Das Verhalten des tunesischen Schiffes war total anormal", sagte er. Es sei noch zu früh, um zu sagen, was genau geschehen sei. Sicher sei nur, dass "am Steuer nicht aufgepasst" worden sei.
Polizisten seien mit Hubschraubern zu den Schiffen gebracht worden, um an Bord zu ermitteln. Außerdem schickten die Franzosen einen Schlepper sowie ein Marineschiff, das für den Kampf gegen Meeresverschmutzung ausgestattet ist. Der Minister begrüßte die gute Zusammenarbeit mit den Behörden von Italien, Zypern und Tunesien. Oberste Priorität sei es, die beiden Schiffe zu befreien. Das sei jedoch sehr kompliziert, weil das tunesische Schiff im Rumpf des zyprischen Schiffes feststecke.
De Rugy zufolge soll das tunesische Schiff anschließend im Hafen von Bastia repariert, aber auch gründlich untersucht werden. 45 Menschen seien an Bord, sechs von ihnen seien auf eigenen Wunsch an Land geflogen worden. Das Containerschiff habe rund ein Dutzend Menschen an Bord und werde ins italienische Genua fahren.
Dies sei der nächstgelegene Hafen, in dem ein Schiff dieser Größe anlegen könne. Die Staatsanwaltschaft von Marseille leitete Ermittlungen wegen Umweltverschmutzung durch einen Schiffsunfall ein.
(sg/dpa/afp)