Ukraine-Krieg: Effektive Unterwasser-Drohne nimmt Putins Krim-Brücke ins Visier
Schon seit Beginn der russischen Invasion setzt die Ukraine auf Drohnen, um die russische Übermacht auszugleichen. Die Invasion hat sich zu einem Krieg entwickelt, bei dem der jeweilige Feind dauerhaft mit neuen Technologien nachziehen muss. Die Ukraine hat kürzlich etwa eine neue Unterwasserdrohne vorgestellt, die für Russland zu einer massiven Bedrohung werden könnte.
Mit der Toloka könnte sich dieser Kampf nun auch unter Wasser verlagern. Sie ist nicht nur schwerer abzuwehren, sondern auch schwieriger zu entdecken und besitzt verheerende Sprengkraft. Mit ihr ist Russlands wichtigste Versorgungsroute im Ukraine-Krieg gefährdet.
Ukraine-Krieg: Unterwasser-Drohne vereint verschiedene Fähigkeiten
Auf der Rüstungsmesse Defense Tech Valley 2025 in Lwiw präsentierte Kiew die Toloka-Familie. Angeführt wird die neue Drohnen-Reihe von der größten Variante TLK-1000, einem bis zu zwölf Meter langen Unterwasserfahrzeug.
Sie soll einen Sprengkopf von bis zu fünf Tonnen tragen können und eine Reichweite von bis zu 2000 Kilometern erreichen. Das berichtete unter anderem der "Kyiv Independent" unter Berufung auf das Militärportal Militarnyi.
Ergänzt wird das System demnach durch die mittlere TLK-400 (mit einer Nutzlast von etwa 500 kg und rund 1200 km Reichweite) sowie die kompaktere TLK-150. Letztere ist für verdeckte Einsätze knapp unter der Oberfläche gedacht.
Alle Modelle nutzen elektrische Antriebe, um die Erkennung zu erschweren; Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte die Reihe bereits im Februar mit der Fähigkeit beschrieben, "Schiffe, Häfen und strategische Ziele Russlands" anzugreifen.
Toloka: Unterwasser-Drohnen könnten Krim-Brücke angreifen
Im Zentrum des Interesses steht für die Ukraine jetzt vor allem die Kertsch-Brücke, die seit 2018 Russland direkt mit der Krim verbindet. Sie ist nicht nur ein Prestigeprojekt Wladimir Putins, sondern vor allem eine militärisch entscheidende Versorgungsroute für die russische Armee. Mehrfach wurde die Brücke, die auch als Krim-Brücke bezeichnet wird, bereits Ziel ukrainischer Angriffe, zuletzt im Juni 2025.
"Es liegt im Interesse der Ukraine, die russische Militärlogistik über die Kertsch-Brücke zu stören, wie sie es bereits mit der Logistik im Zusammenhang mit Marinefähren und Landungsschiffen getan hat", erklärte Serhii Kuzan vom Thinktank Center for European Policy Analysis (CEPA) der "Frankfurter Rundschau" (FR).
Auch amerikanische Expert:innen sehen die Brücke als Schlüsselziel. "Der Westen sollte die Ukraine vorrangig mit den Waffen ausstatten, die sie benötigt, um die Kertsch-Brücke zu zerstören oder zumindest lahmzulegen", schreiben demnach Luke Coffey und Can Kasapoğlu in einer Analyse für das Hudson Institute.
Ukraine-Krieg: Ein Katz-und-Maus-Spiel der Drohnen unter Wasser
Bisher griff die Ukraine Russland vor allem mit Drohnen an, die an der Wasseroberfläche operierten. Mit der "Toloka" kommt nun eine Dimension hinzu, die kaum sichtbar ist und selbst gut geschützte Infrastrukturen gefährden könnte. "Wie viele Drohnen könnte dieses neue Spielzeug gefährlicher sein, als es zunächst den Anschein macht", kommentierte der Analyst David Hambling laut "FR".
Der US-Marineoffizier Mike Mattis unterstrich demnach im Fachmagazin Navy Lookout die Bedeutung solcher Systeme: "Die Überraschung ist entscheidend." Sollte Russland keine wirksamen Gegenmaßnahmen entwickeln, wäre dies ein deutlicher Dämpfer: Nach Einschätzung des Experten Samuel Bendett vom Center for a New American Security könnten viele russische Militäranlagen, Stützpunkte und Einrichtungen künftig in Reichweite ukrainischer Seedrohnen geraten.