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Russland: Putin reist mit privatem Luxuszug – und hat trotzdem was zu meckern

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Mit einem normalen Zug fährt Wladimir Putin nicht durchs Land – seine Bahn hat eine Luxusausstattung.Bild: imago images/ITAR-TASS / Alexei Druzhinin
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Russland: Putin reist mit privatem Luxuszug – und hat trotzdem was zu meckern

06.07.2023, 15:22
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Ein Fitnessstudio, ein Kosmetikstudio und sogar ein Hammam: Was klingt wie das Angebot eines Hotels der Kette Robinson Club ist tatsächlich die Ausstattung eines Sonderzuges. Wladimir Putins Zug, um genau zu sein. Bislang gab es den Sonderzug des russischen Präsidenten nur von außen zu sehen, nun aber hat das Recherchebüro Londoner Dossier Center Pläne und Bilder aus dem Inneren veröffentlicht.

Die Dokumente sollen von der Firma Zirkon Service stammen, eine Expertenfirma für luxuriöse Bahnwaggons. Die Renovierung des Zuges soll demnach rund 70 Millionen Euro gekostet haben – bezahlt aus der Staatskasse. Das Londoner Dossier Center hat gemeinsam mit anderen internationalen Medien recherchiert, unter anderem der "Süddeutschen Zeitung", WDR und CNN.

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Renovierung des Zuges unter Zeitdruck

In den Recherchen wird das Unternehmen folgendermaßen zitiert:

"Das Unternehmen hat 2018 bis 2019 unter schwierigsten Bedingungen in einem unrealistisch kurzen Zeitraum ein solches Projekt wie einen Sport- und Erholungswagen realisiert."

Von außen ist dieser Einsatz wohl kaum zuerkennen – von den Antennen auf dem Dach abgesehen. Aber hinter den gepanzerten Wänden findet sich ein Edelzug. Und aus den Dokumenten geht hervor: Auch bei langen Reisen braucht Putin keine Angst vor Thrombose durch zu langes Sitzen zu haben.

Denn in dem Zug findet sich ein Fitnessraum, Hantelbank inklusive. Was es außerdem geben soll: ein türkisches Bad, einen Kosmetiksalon mit Spezialgeräten zur Hautverjüngung und Lymphdrainage sowie eine Notfallstation mit Defibrillator, und Beatmungsgerät. Damit Putin zudem nicht in jedem Abteil neu nach den passenden TV-Sendern suchen muss, sind wohl alle Fernsehgeräte gleich programmiert worden.

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Mit einem solchen Zugabteil hat Putins Luxusbahn nichts zu tun.Bild: imago images/ITAR-TASS

Doch gerade beim Thema Fernsehen gab es wohl trotz Luxusausstattung Grund zum Meckern. Denn sobald der Zug unter einer Brücke durchgefahren ist oder hohe Gebäude in der Nähe gewesen sind, war der Empfang weg, heißt es in der Recherche. Und dass Putin Fernsehen kann, ist wohl mehr als reine Formalität.

"Das russische Fernsehen ist ein Muss, wenn man eine Residenz für den Besuch des Präsidenten vorbereitet. Eine Residenz ist ein abstrakter Begriff, es kann sich um ein Hotelzimmer oder eine Art Gästekomplex handeln. Für die Vorbereitung ist es erforderlich, dass dort russische Kanäle wie Rossija ausgestrahlt werden", zitieren die Autor:innen einen Insider.

Mittlerweile soll das Problem durch ein vom Moskauer Forschungsinstitut für Radiokommunikation eigens dafür entwickeltes System gefixt worden sein.

Und das Fernsehen war nicht der einzige Punkt auf der Mecker-Liste. Anscheinend hat dem Präsidenten im Kosmetikstudio außerdem eine Tatami-Matte aus japanischem Reisstroh gefehlt. Das berichtet der "Spiegel".

Auch deutsche Staatsmänner haben sich früher auf die Bahn verlassen

Putin ist im Übrigen nicht das einzige Staatsoberhaupt, dass bei Reisen auf die Schiene setzt. Auch der nordkoreanische Machthaber Kim Jong-Un fährt gerne mit seinem Zug auf Veranstaltungen. Und der europäische Hochadel entscheidet sich immer wieder für die Eisenbahn, so wie König Charles im Frühjahr dieses Jahres.

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Mit Helmut Schmidt (Mitte) kam die Sonderzug-Zeit zu ihrem Ende.Bild: imago images / SNA/ Yury Abramochkin

Und auch die deutschen Bundeskanzler sind früher mit Sonderzügen auf Geschäftstermine gefahren – allerdings nur, bis in den 70ern der Sozialdemokrat Helmut Schmidt an die Macht kam. Seither sind Hubschrauber und Flugzeuge die angesagtere Alternative.

Aber: Auch als die deutschen Kanzler noch auf der Schiene unterwegs waren, gab es in den Zügen wohl weder Fitnessstudios noch Schwitzbäder. Sehr wohl aber Seidensessel und Mahagoni-Türen – von Standart-Waggons konnte also auch damals nicht die Rede sein.

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