Viele ukrainische Soldaten sind bereits seit Monaten an der Front im Einsatz. Bild: imago images / SNA / Evgeny Biyatov
International
In politischen Diskussionen wird der Krieg häufig nüchtern betrachtet. Es geht um Zahlen, um Forderungen, um Verhandlungen und Abwägungen. Für die Soldaten und die Angehörigen aber ist der Krieg Alltag, mit all seinen Tücken und Abscheulichkeiten.
Im Ukraine-Krieg geht es für die russischen und ukrainischen Soldaten ums Überleben. Dabei suchen sie nach immer neuen Strategien, um dem Feind Schaden zuzufügen und sich selbst einen Vorteil zu verschaffen.
Wie nun der Kommandeur der Präsidentenbrigade mit dem Rufzeichen "Mozok" mitteilte, verkleiden sich russische Soldaten in der Oblast Donezk, um ukrainische Militärstellungen zu umgehen oder diese anzugreifen.
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Ukraine-Krieg: Russische Soldaten verkleiden sich als Zivilisten
Der Kommandeur, der anonym bleiben möchte, berichtete der Zeitung "Suspilne", dass russische Soldaten sich bei Torezk als Zivilisten verkleideten. Mit dieser Verkleidung konnten sie unerkannt ukrainische Stellungen passieren. Dort warteten sie den Schilderungen zufolge entweder auf Verstärkung oder setzten Panzerabwehrminen ein, um diese anzugreifen.
Der Kommandeur schilderte dem Medium weiter:
"Einige der Soldaten sind ehemalige Gefangene. Ihre Aufgabe ist es, Panzerabwehrminen zu schmuggeln und sie in das Gebiet unserer Feuerstellungen zu werfen, wenn die Kämpfer bei regulären Gefechten nicht ausgeschaltet werden können. Sie versuchen, Gebäude in die Luft zu sprengen, in denen sich unsere Leute aufhalten."
Was diese Strategie mit den ukrainischen Soldaten macht, kann man sich nur ausmalen. Klar ist: Militärstrategisch als auch -psychologisch spielt eine Täuschung wie diese sehr wohl eine Rolle. Denn Zivilist:innen von Soldaten nicht unterscheiden zu können, dürfte die Angst und den Druck steigern.
Dem anonymen Soldaten zufolge haben in der gleichen Region zuletzt kleine Infanteriegruppen versucht, neben Verkleidungen auch den herrschenden Nebel für sich zu nutzen. Mithilfe der schwierigen Sichtverhältnisse wollten sie Stellungen umgehen und stürmen.
Hier brodelt der Ukraine-Krieg: Donezk hart umkämpft
In den vergangenen Wochen und Monaten hat sich Torezk zu einem der Krisenherde in der Oblast Donezk entwickelt. Die russischen Truppen in der Ostukraine rücken immer weiter vor.
Ende Dezember und Anfang Januar gab es vermehrt Berichte, dass sich russische Streitkräfte weiter auf die Stadt Torezk zubewegen. In nahe gelegenen Gebieten kam es zu Kämpfen mit gepanzerten Kampffahrzeugen, Motorrädern und Buggys.
Aber auch in der russischen Region Kursk lieferten sich die verfeindeten Seiten immer wieder verbitterte Kämpfe. Der Generalstab in Kiew meldete in seinem abendlichen Lagebericht vom Sonntagabend insgesamt 42 einzelne bewaffnete Zusammenstöße in der westrussischen Region. "Die Russen in der Region Kursk machen sich große Sorgen, weil sie aus mehreren Richtungen angegriffen wurden und dies für sie überraschend kam", kommentierte der Generalstab in Kiew die jüngsten Entwicklungen.
Russische Medien berichteten am Abend lediglich über abgewehrte Drohnenangriffe bei Kursk. Über Verluste, Erfolge oder veränderte Frontlagen machten die beiden Seiten keine Angaben.
(Mit Material von dpa)
In politischen Diskussionen wird der Krieg häufig nüchtern betrachtet. Es geht um Zahlen, um Forderungen, um Verhandlungen und Abwägungen. Für die Soldaten und die Angehörigen aber ist der Krieg Alltag, mit all seinen Tücken und Abscheulichkeiten.