
Eckt immer wieder an: Boris Palmer. (Archivbild)Bild: dpa / Bernd Weißbrod
Deutschland
Der Oberbürgermeister von Tübingen und Ex-Grünen-Politiker provoziert immer wieder mit seinen Äußerungen. Auch gegenüber rücksichtslosen E-Scooter-Fahrer:innen nimmt er kein Blatt vor den Mund.
16.06.2025, 19:0716.06.2025, 19:07
Boris Palmer fällt mehr mit seinen Provokationen auf, als mit seiner Politik. Er selbst sieht sich gerne als jemand, der unbequeme Wahrheiten offen ausspricht. Dabei schreckt er auch nicht davor zurück, eine Sprache zu verwenden, die unsensibel und verletzend ist.
Als er noch Mitglied bei den Grünen war, wurde er von seiner damaligen Partei für seine verbalen Entgleisungen abgemahnt. 2021 wurde sogar ein Parteiausschlussverfahren gegen den Politiker eingeleitet, der 2023 aber schließlich selbst aus der Partei austrat.
Das heißt natürlich nicht, dass er weniger auffällt. Der nun parteilose Oberbürgermeister von Tübingen schafft es mit einem Facebook-Kommentar gegen E-Scooter-Fahrer:innen wieder in die Schlagzeilen.
Boris Palmer greift E-Scooter-Fahrer verbal an
Die E-Scooter, die in vielen Städten kreuz und quer auf Bürgersteigen abgestellt werden, sind wohl nicht nur für Boris Palmer ein Graus. Viele dürften die abgestellten Roller jedoch, wenn auch missmutig, zähneknirschend hinnehmen.
Dabei gibt es einen anderen Weg: Man kann ein Foto machen und dieses ans Ordnungsamt schicken. "Mache ich jetzt auch", schreibt Palmer in einem Beitrag auf seinem Facebook-Profil.
Dazu teilt er ein Bild, das drei E-Scooter zeigt, die mitten auf dem Gehweg von den Fahrer:innen abgestellt wurden. Laut Palmer würden sowohl der Gehweg, als auch eine Garageneinfahrt damit komplett blockiert. Das müsse man auch erst einmal schaffen, moniert er.
Wie sehr der Oberbürgermeister sich über das Verhalten ärgert, zeigt – wie könnte es anders sein – seine Wortwahl. Er kann es einfach nicht lassen. "Dürfen eigentlich auch Gehirnamputierte solche Roller benutzen?", kommentiert Palmer.
Palmer zeigt E-Scooter-Fahrer beim Ordnungsamt an
Die Roller einfach aus dem Weg zu räumen, sieht Palmer nicht ein. "Warum sollten Leute, die dafür nichts können, diesen Mist beseitigen (...)", fragt er. Die "Dinger", wie er sie nennt, würden blockieren, piepsen und seien schwer. Ältere, Rollstuhlfahrer und Menschen mit Kinderwagen hätten keine Chance, dies zu tun.
Seine Anzeige ist daher raus. Wie er schreibt, wollte er ein Foto machen und es ans Ordnungsamt schicken. "Kann ich nur empfehlen!", schreibt er dazu. Ein Aufruf an die Bürger:innen, es ihm gleichzutun?
Auch wenn nicht jede:r seiner Meinung ist, zeigt sich anhand der Kommentare unter seinem Post, dass er mit seinem Unmut über die E-Scooter-Situation nicht alleine ist. Ein Facebook-User ist sich jedoch sicher: Auf Tiktok wäre der Beitrag wegen der Wortwahl gesperrt worden.
700.000 Wähler:innen haben die Grünen von der Bundestagswahl 2021 zur Bundestagswahl 2025 an die Linke verloren. Luis Bobga engagiert sich bei der Grünen Jugend. Er findet, seine Partei muss sich dringend fragen, wofür sie stehen will.
Der Fall beschäftigt ihn bis heute. In Oldenburg tötete Ende April ein Polizist den 21-jährigen Lorenz A. mit mindestens vier Schüssen. Drei davon trafen Lorenz von hinten: in Hüfte, Oberkörper und Kopf. Kurz zuvor hatte der junge Schwarze Mann versucht, in einen Club hineinzukommen, wurde jedoch abgewiesen. Daraufhin soll er Reizgas versprüht, angeblich mit einem Messer gedroht und dann geflüchtet sein.