Die Mitteilung klang versöhnlich. Er wünsche baldige Genesung, erklärte US-Präsident Donald Trump am Mittwoch. Aber der Genesungswunsch an Ruth Bader Ginsburg hatte auch etwas Heuchlerisches. Denn die 85-jährige Verfassungsrichterin ist die große liberale Kraft im US-Supreme Court. Und damit im Versuch, den US-Präsidenten mit der Macht der anderen Verfassungsinstitutionen zu zähmen eine der wichtigsten Gegenspielerinnen von Donald Trump.
Jetzt wurde sie nach einer Tumor-OP aus dem Krankenhaus entlassen. Die 85-Jährige werde sich nun zuhause weiter von dem Eingriff in einer New Yorker Klinik erholen, teilte das Verfassungsgericht am Mittwoch in Washington mit.
Die Juristin und Feministin Ruth Bader Ginsburg, die 1993 als zweite Frau überhaupt an das Oberste Gericht der USA berufen worden war, gehört der liberalen Minderheit am Supreme Court an. Das Oberste Gericht entscheidet über wichtige Fragen wie das Recht auf Abtreibung oder auf Waffenbesitz. Trump hat in seiner Amtszeit bereits zwei erzkonservative Richter in das Gremium berufen, zuletzt Brett Kavanaugh, dem sexuelle Übergriffe angelastet wurden.
Bader Ginsburg wurde 1993 durch den damaligen Präsidenten Bill Clinton auf Lebenszeit ernannt. Wie alle US-Verfassungsrichter. Zuletzt hatte die liberale Juristin erklärt:
Allgemein war das so interpretiert worden, dass Bader Ginsburg bis zum Ende der Amtszeit Donald Trumps als Richterin arbeiten wolle. Vor den Präsidentschaftswahlen 2016 hatte sie noch angekündigt, das Land verlassen zu wollen, sollte Trump die Wahl gewinnen. Das brachte ihr vor allem bei den konservativen Republikanern viel Kritik ein.
Die Richterin genießt im liberalen Amerika eine heldenhafte Anbetung. Ihr Beiname "Notorius RBG" ziert sogar T-Shirts.
in den Augen vieler US-Bürgerinnen und Bürger ist sie ein Superheld, das feministische Gewissen der USA.
(dpa, afp, per)