Macron ehrt Opfer von Trèbes - Frankreich und sein Heldenkult
28.03.2018, 16:1928.03.2018, 16:21
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Präsident Emmanuel Macron vor dem Sarg des in Trèbes getöteten Polizisten Arnaud Beltrame.Bild: AP
Mit einer Schweigeminute hat Frankreich am Mittwoch des bei einer Geiselnahme in Trèbes ermordeten Polizisten Arnaud Beltrame gedacht. Es folgte eine Gedenkfeier auf dem Ehrenhof des Invalidendoms in Frankreich.
Symbolisch verneigte sich Macron vor dem Sarg mit den sterblichen Überresten Beltrames und ehrte ihn postum mit dem Orden der Ehrenlegion, dem höchsten Orden, den Frankreich zu vergeben hat.
Macron verleiht den Orden der Ehrenlegion
Macron würdigte den Gendarmen am Mittwoch in Paris als "Helden", der den "französischen Geist des Widerstands" verkörpere. Und so erklang auch am Mittwoch der "chant des partisans" - Das Lied der Partisanen aus dem Zweiten Weltkrieg.
Es wurde 1943 verfasst und von der Chansonsängerin Anna Marly aufgenommen, verbreitet über die BBC war das Lied bald die Erkennungsmelodie der Widerstandskämpfer gegen die Besatzer der deutschen Wehrmacht. Es ruft zu Sabotageakten auf und zum Kampf auf Leben und Tod.
"Freund, wenn du stirbst, tritt ein anderer aus dem Schatten, um deinen Platz einzunehmen", heißt es in dem Chanson.
Jeder wusste also, worauf Macron anspielte. Beltrame, 44, hatte sich am vergangenen Freitag bei einer Geiselnahme in einem Supermarkt im südfranzösischen Trèbes gegen eine Frau eintauschen lassen und freiwillig in die Gewalt des islamistischen Attentäters begeben.
Beltrame habe sich "der islamistischen Aggression, dem Hass, dem mörderischen Wahnsinn" entgegengestellt. Zugleich rief der Staatschef die Franzosen angesichts der Gefahren des Islamismus zu "Wachsamkeit und staatsbürgerlichem Pflichtgefühl" auf.
Es ist also zum einen eine Militarisierung der Innenpolitik, die Marcron da betreibt. Zum anderen aber ein bewusstes Anknüpfen an den republikanischen französischen Heldenkult, der im Ausland manche verstört.
Schon die Nationalhymne "Marsellaise" aus der Zeit der Französischen Revolution klingt martialisch. Verkörpert aber die republikanische Idee für die Freiheit notfalls auch zu sterben.
Erinnerung an Beltrame in Frankreich
Beltrame war vom Angreifer ermordet worden, kurz bevor die Polizei den Supermarkt gestürmt hatte und den Attentäter erschoss. Radouane L., 25, soll Kontakte in die islamistische Szene gehabt haben. Auch Frankreichs Sicherheitsdienste hatten ihn erfasst. Er war mit seinen Eltern 2004 aus Marokko nach Frankreich gekommen.
Er hatte die Freilassung von Salah Abdeslam gefordert, dem einzig überlebenden Attentäter der Anschläge von Paris 2015.
Die marokkanischen Behörden beklagten inzwischen die Informationspolitik der französischen Sicherheitskräfte. Sie hätten nicht gewusst, dass Radouane L. in der französischen Gefährderdatei erfasst worden sei. L. sei 2012 in Marokko gewesen. Seine Familie sei nach den Anschlägen von Trèbes überprüft worden, ohne islamistische Anahltspunkte zu finden, hieß es aus Marokko.
In Paris säumten tausende Menschen die Straßen, als Beltrames Sarg von der Ruhmeshalle Panthéon zum Ehrenhof des Invalidendoms überführt wurde. An der Gedenkfeier nahmen auch Macrons Vorgänger Nicolas Sarkozy und Francois Hollande teil.
Der Gendarm soll am Donnerstag im südfranzösischen Ferrals beigesetzt werden, wo er zuletzt gelebt hatte.
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