
Der Israeli und der Palästinenser ernten viel Liebe für diese menschliche Geste.Bild: instagram / henmazzig
International
Ein Video vom Tomorrowland-Festival zeigt einen Palästinenser und einen Israeli, die sich auf der Tanzfläche umarmen. Es geht viral, sogar israelische Medien berichten. Ein stiller Moment der Hoffnung inmitten des Lärms. Damit sind sie nicht die einzigen.
21.07.2025, 14:5121.07.2025, 14:51
Der Krieg des israelischen Militärs im Gazastreifen scheint kein Ende zu nehmen. Im Gegenteil: Jeden Tag gibt es neue Meldungen von Kampfhandlungen und getöteten Zivilist:innen. Menschenrechtsorganisationen beschreiben die humanitäre Lage in der Enklave als katastrophal.
Schon seit Jahrzehnten sind sich Israelis und Palästinenser:innen tendenziell nicht wohlgesonnen. Seit dem 7. Oktober 2023 und dem Ausbruch des Krieges nimmt der Hass im Israel-Palästina-Konflikt deutlich zu.
Ein unüberwindbarer Graben?
Während sich die Politikwissenschaft skeptisch über baldigen Frieden zeigt, gibt es sie noch, die friedvollen Gesten, die vermitteln sollen: Es sind nicht die Zivilist:innen, die für diesen Krieg verantwortlich sind.
Ein solcher Moment voller Symbolkraft spielte sich etwa kürzlich auf dem weltbekannten Tomorrowland-Festival in Belgien ab. Ein Clip, der die emotionale Szene zeigt, ist viral gegangen und wird von Hunderttausenden weltweit gefeiert.
Israeli und Palästinenser umarmen sich bei Tomorrowland-Festival
Die Szene dauert nur wenige Sekunden, aber sie nimmt einen emotional mit. Sogar israelische Nachrichten berichteten über den Clip. "Ich bin Palästinenser, kann ich dich umarmen?", steht in der Beschreibung.
In dem Video sind zwei Männer zu sehen. Ein Mann mit Palästinenser-Tuch auf dem Kopf ebnet sich den Weg durch die Menschenmenge zu einem anderen, der eine Israel-Fahne um seinen Körper gebunden hat. Er geht auf den mutmaßlichen Israeli zu und sagt etwas in dessen Ohr. Dieser scheint sichtlich bewegt. Dann umarmen sich die Männer.
Sie sprechen kurz miteinander, wirken bewegt, umarmen sich erneut, halten sich gegenseitig zärtlich das Gesicht. Rundherum tanzen hunderte Menschen zu treibender Elektromusik.
Das Video wurde vom israelischen Autor und Aktivisten Hen Mazzig auf Instagram geteilt. Er schrieb dazu: "Das ist es, was Musikfestivals sein SOLLTEN. Kein Ort des Hasses, aber der Liebe, Musik und Einigkeit, die alle Grenzen überwindet."
Auch israelische Medien griffen den Clip auf – darunter der reichweitenstarke Kanal "Israelim", der die Szene mit dem Satz einleitete: "הוכיחו שאפשר אחרת" – "Sie haben bewiesen, dass es auch anders geht."
Israel und Gaza: Wunsch nach Frieden in den Kommentaren sichtbar
In den Kommentaren auf Instagram überschlagen sich User:innen mit Reaktionen. Es regnet Herzen und Freude über den Moment voller Menschlichkeit. "Mehr Liebe, weniger Hass", schreibt etwa die Schauspielerin Katie Walder. "So f*ing schön", kommentiert ein anderer.
Auch auf X (ehemals Twitter) teilen Menschen den Clip – unter Hashtags wie #Koexistenz, #JederIstJemand oder #PeaceNotHate.
Ähnlich hoffnungsvolle Videos gibt es immer wieder. Ein Zeichen für mehr Menschlichkeit setzt etwa der israelische Musiker Tal Yaakov. Er spielt auf Plattformen wie Ome.tv (ähnlich wie Chatroulette) für völlig Fremde Gitarre und singt ihnen Friedenslieder vor. Auch an Palästinenser:innen gerichtet, die häufig gerührt reagieren.
Solche Bilder ändern keine Geopolitik. Und ganz sicher nicht den Israel-Palästina-Konflikt, der seit Jahrzehnten schwelt. Aber sie sind ein wichtiger Schritt. Und sie erinnern daran, dass hinter jeder Seite einzelne Menschen stehen. Menschen, die tanzen, fühlen – und sich berühren lassen.
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